Gladbeck. . Die Ditib-Gemeinde bat zum gemeinsamen Mahl in die Moschee an der Wielandstraße. Der Koch wurde dafür eigens aus der Türkei eingeflogen, um die Gläubigen zu verpflegen. Zum gemeinsamen Iftar-Essen waren auch Vertreter aus Religion und Politik sowie alle Interessierten eingeladen.

Das allabendliche Fastenbrechen im Ramadan ist ein Anlass, um bei Speis und Trank mit Nachbarn und Freunden zusammen zu kommen. So sieht es der Religionsattaché der Türkischen Republik Suat Altunkuş aus Münster, und so sieht es auch die islamische Ditib-Gemeinde, die Vertreter aus Religion und Politik und alle Interessierten zum gemeinsamen Iftar-Essen eingeladen hatte.

Zweisprachiges Stimmengewirr füllt den Gemeinschaftsraum der Moschee an der Wielandstraße, in dem Männer und Frauen ausnahmsweise zusammen speisen. Pünktlich zum Sonnenuntergang um 21:52 Uhr weht der würzige Duft nach Braut Ezo Suppe, sautierter Hähnchenbrust mit Gemüse und pikantem Bulgur über die voll besetzten Tische. Nach dem Gebetsruf des Religionsbeauftragten Kasim Oğan und dem Gebet von Pastor Andreas Lamm lassen sich Gäste und Gemeindemitglieder die Leckereien des türkischen Kochs schmecken. Der wurde eigens aus der Türkei eingeflogen, um jeden Abend im Ramadan für die Gläubigen zu kochen.

Fällt das Fasten eigentlich schwer, gerade wenn der Fastenmonat in den Sommer mit seinen langen Tagen fällt? „Nichts zu essen ist schon nicht leicht“, findet Albuz Fatih (24), der mit seinen Freunden aus dem Türkisch-Islamischen KulturVerein die Rolle eines Kellners übernommen hatte. „Aber schwerer fällt es mir, von morgens bis abends nicht zu rauchen.“

Luray Güzekin hat sich dagegen nach ein paar Tagen an das latente Hungergefühl gewöhnt: „Das lässt mich auch mal an Menschen denken, die wirklich Hunger leiden“, erklärt die 55-Jährige. „Und davon abgesehen fühle ich mich beim Fasten körperlich geradezu erleichtert.“

Ein freundschaftliches Miteinander

Die Mutter zweier Söhne und ihre Freundin freuen sich vor allem über das „schöne Miteinander“, das sich beim abendlichen Mahl in der Moschee ergibt. Auch Bürgermeister Ulrich Roland weiß die Bedeutung derartiger Aktionen der Ditib-Gemeinde zu schätzen und bedankt sich im Namen der Stadtgesellschaft für diese „herzliche Tradition“. Ein freundschaftliches Miteinander über Religions- und Kulturgrenzen hinweg ist Ziel der Einladung und Botschaft von Nadir Kahraman, dem Vereinsvorsitzendem der Ditib-Moschee. Optimistisch schaut er auf das interkulturelle Leben und die Integration in der Stadt: „Es klappt in Gladbeck doch ganz gut mit der Brüderlichkeit.“