Gladbeck. Experte der Grünflächenunterhaltung weist Kritik der Landesgrünen zurück. Gladbeck wolle sich nicht an der für Baumschäden zugesagten Landeshilfe bereichern. Die an das Land gemeldeten Kosten wurden eher zu knapp kalkuliert
Die Kritik der Grünen im Landtag, dass vom Pfingststurm „Ela“ geschädigte Kommunen dem Land maßlose Forderungen finanzieller Hilfe vorlegen, weist Bernhard Schregel von der Grünflächenunterhaltung des Zentralen Betriebshofes zurück. „Wir haben an das Land die anfangs ermittelte Schadenssumme von rund 750 000 Euro weitergeleitet, die realistisch und eher knapp als überzogen ist.“
Die übermittelten Zahlen seien selbstverständlich nicht aus der Luft gegriffen, sondern kalkuliert und belegt worden. Zur Berechnung des Baumwertes hat Schregel das vom Bundesgerichtshof anerkannte Sachwertverfahren nach Kock angewendet, „das den Wert eines Stadtbaumes nach allen aufgewendeten Kosten wie Anschaffung, Pflanzung, Pflege etc. berechnet.“
Stadt prüft Einrichtung eines Baumpaten-Spendenkontos
Viele Gladbecker wollen die WAZ-Pflanzaktion unterstützen (Kto. 112 12 23, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00).
Der Vorstand des Vereins für Orts- und Heimatkunde Gladbeck hat beschlossen, für die Wiederaufforstung 500 Euro zur Verfügung zu stellen. Einzige Bedingung der Heimatfreunde: Der neue Baum muss in Gladbeck gepflanzt werden.
Auf Anfrage der WA
Z-Redaktion prüft die Stadtverwaltung, ob ein Spendenkonto für Baumpaten aus Gladbeck, die ihr Geld in der Stadt verwendet wissen wollen, eingerichtet werden kann.
Schregel setzte für die rund 200 zu ersetzenden Straßenbäume jeweils 900 Euro an, „da neben dem Anschaffungspreis das Ausfräsen der alten Baumstümpfe, das Aufbereiten der oft ebenfalls zerstörten Baumscheiben und die Pflanzarbeit hinzugerechnet werden müssen.“ Ergibt in Summe 180 000 Euro. Hinzu kommen die rund 200 zerstörten Solitärbäume in Parkanlagen, an Schulen und Kindergärten, für die der Aufwand geringer sei, „da sie oft im Erdreich ohne Baumscheibe stehen“, sodass der Experte 450 Euro pro Baum ansetzte, mit 90 000 Euro im Ergebnis. Ein weiterer Posten sind die rund 200 zerstörten Waldbäume, die aufzuforsten sind. „Das kann mit kleineren Setzlingen im Waldboden bei geringerem Aufwand passieren“, so Schregel, der hier pro Baum 155, und so in Summe 31000 Euro berechnete.
Ein weiterer dicker Batzen seien „die seit bald dreieinhalb Wochen laufenden Aufräumarbeiten“ mit den rund 60 ZBG-Mitarbeitern, „vielen Überstunden auch an Wochenenden und dem Fahrzeugeinsatz aus dem ZBG-Fuhrpark“, was in Summe rund 450 000 Euro ergebe. Zu den internen Kosten kommen noch zusätzliche Mieten „von bislang vier und ab Mittwoch fünf Hubsteigern privater Firmen, mit einem Tagessatz von 250 Euro.“ Da die Aufräumarbeiten sicher noch eine Woche andauern, geht Schregel hier von 37 500 Euro aus.
„Was in den Waldflächen an Entsorgung auf uns zukommt, habe ich über den Daumen mit 400 Tonnen veranschlagt, da dort die Arbeiten erst noch richtig anlaufen.“ Bei 33,50 Euro Kosten pro Tonne wären das 14 200 Euro. Daraus ergibt sich eine Schadenssumme für das Stadtgebiet von mehr als 800 000 Euro.
Generell warnt der ZBG, dass das Betretungsverbot für Wälder und Parkanlagen weiterhin gilt. Lose Äste können zudem auch in Straßenbäumen noch gefährlich sein. Der Friedhof Brauck soll bis Ende der Woche für die allgemeine Öffentlichkeit wieder frei gegeben werden.