Gladbeck. . Sauberkeit hat einen Preis: Unter diesem Motto traten Reinigungskräfte aus Gladbeck in der Fußgängerzone an, um auf den internationalen Tag der Gebäudereinigung hinzuweisen. Mindestlohn, Arbeitsschutz und Missstände waren Themen der bunten Truppe der Gewerkschaft IG Bau.

Der Tag der Gebäudereiniger findet jedes Jahr am 15. Juni statt. Hand aufs Herz: Hätten Sie gewusst, dass es so etwas gibt? „Wir sind eine Art Schattenarmee. Wir kommen, wenn die anderen gehen und räumen den Dreck weg. Manchmal werden wir leider auch wie Dreck behandelt. Deshalb gehen wir heute auf die Straße“, sagte Susanne Neumann von der IG Bau, in der insgesamt rund 60 000 Gebäudereiniger organisiert sind.

Warum ist ausgerechnet der 15. Juni der Tag der Gebäudereiniger? Im Jahre 1990 bestreikten Reinigungskräfte drei Wochen lang das Geschäftszentrum von Century-City in Los Angeles. Unter dem Motto: „Justice for Janitors“, also Gerechtigkeit für Reiniger, stritt man für bessere Arbeitsbedingungen. Am 15. Juni 1990 griffen Polizeikräfte die Demonstranten an und verletzten dabei viele Frauen sehr schwer. Der Streik wurde mit einer 25-prozentigen Gehaltserhöhung und der Einführung betrieblicher Krankenversicherungsleistungen beendet.

Seither wird der 15. Juni als „Justice for Janitors Day“ begangen. Befristungen, Minijobs, Zeitwert - das sind nur einige der Themen, die den diesjährigen Tag in der Gebäudereinigung prägen. Nach und nach wurde dieser Tag zum globalen Aktionstag. In Deutschland hat die IG BAU den 15. Juni „Tag der Gebäudereinigung“ genannt – in Gladbeck gingen die Gewerkschafter am Samstag auf die Straße.

Wo drückt der Schuh? „Es ist eine branchenübliche Praxis, dass alle Firmen nur noch auf sechs Monate befristete Verträge bekommen. Damit sind die sozialen Absicherungen des Arbeitsrechtes ausgehebelt“, weiß Susanne Neumann. Auch der mit Mühe ausgehandelte Tariflohn in Höhe von 9,31 Euro hat sich aus Sicht der Gewerkschafterin zur Mogelpackung entwickelt. „Wenn man Vorgaben bekommt, die sich nicht erfüllen lassen, muss man halt wie in den Kurzzeitverträgen vereinbart, unentgeltlich länger arbeiten. So werden aus 60 dann 90 Minuten Arbeitszeit und schon sinkt der tatsächliche Lohn um ein Drittel. So werden wir ausgebeutet“, so Neumann. Mutterschutz, Gefahren durch Bakterien bei Reinigungsarbeiten in Krankenhäusern: es gibt etliche Schwachpunkte in diesem Berufsbild. Auch wenn in Gladbeck nur eine Handvoll Gewerkschafter auf die Straßen gingen, so setzten sie doch ein Signal.