Gladbeck. Toleranz gegenüber Schwulen, Lesben und Transsexuellen - das will das Team von SchLAu Gladbeck bei Jugendlichen erreichen. Ein erster Workshop der neu gegründeten Gruppe ist jetzt an der Werner von Siemens Realschule gestartet. Die Schüler sind überzeugt - nicht jeder hat den Mut sich zu outen.

Schlau, das klingt gut – und schlau möchte am liebsten doch jeder irgendwie sein. Und wer schlau ist, der kann auch besser mitreden, wenn es mal um blöde Vorurteile geht, zum Beispiel beim Thema Lesben und Schwule. Genau aus diesem Grund hatten 17 Schülerinnen und Schüler der Klasse 10a um Lehrerin Leoni Memering bei ihrem Projekttag an der Werner von Siemens Realschule jetzt das Team von SchLAu Gladbeck eingeladen. SchLAu steht für Schwul Lesbische Aufklärung und ist ein landesweites Netzwerk, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Begegnung zwischen jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Lesben, Schwulen, Bisexuellen oder Transsexuellen zu ermöglichen.

„Ich möchte wissen, was Schwule und Lesben so denken“, sagt Robert, als es in der Aufwärmrunde um die Frage geht, was die Projektteilnehmer vom Workshop erwarten. Damit steht der 17-Jährige nicht alleine da.

Viele wollen etwas über das Tabuthema wissen, das andererseits gern negativ gebraucht wird, bei alltäglichen Schimpfworten wie „du Homo“ oder „du Kampf-Lesbe“. Andere Zehntklässler halten noch verunsichert zum für sie offensichtlich pikanten Thema Distanz. „Ich erwarte gar nichts.“ Und ganz vereinzelt ist, wie bei einer 16-jährigen Schülerin, deutliche Ablehnung als Standpunkt zu hören, „ich halte davon gar nichts“.

Schwule oder Lesben, die gebe es auch an ihrer Schule, davon sind aber alle überzeugt, wie sie im Pausengespräch der WAZ erzählen. „Dass die sich nicht trauen, das offen zu zeigen“, könne er verstehen, sagt Leonhard. „Kinder können grausam sein“, ergänzt Klassenkamerad Christopher. „Obwohl“, erinnert sich Robert, „vor etwa zwei Jahren hat es mal einen schwulen Oberstufenschüler gegeben, der damit offen umgegangen ist und keine Probleme an der Schule hatte.“

Wissen, was Schwule denken

Die lehrreichsten Momente des Tages waren sicher die Antworten des SchLAu-Projektteams bei der Fragerunde. Anonym durfte die Zehntklässler ihre Fragen zum Thema schriftlich auf einen Zettel notieren, die von den ehrenamtlichen SchLAu-Mitarbeitern Tolga (18) aus Gelsenkirchen, Robin aus Gladbeck (19) oder der Leiterin der SchLAu-Anlaufstelle im Jugendzentrum Maxus, Diana Janknecht (26), beantwortet wurden.

Weitere Schulen sind herzlich eingeladen, das SchLAu-Team für Aufklärungsarbeit ab der 7. Klasse einzuladen. Denn auch in Gladbeck sei im Alltag das Klima bislang eher ablehnend, sagt Robin, „gegenüber Leuten, die nicht der Norm entsprechen, die aber gerne öffentlich für sich und ihre sexuelle Orientierung einstehen würden.“