Gladbeck. Nach dem Unwetter bietet die Konrad-Adenauer-Allee ein Bild der Verwüstung. Der Landesbetrieb Straßen.NRW ist für die Schadensbeseitigung entlang der wichtigen Quertangente zuständig. Nach Prioritätenliste werden zuerst Autobahnen und Bundesstraßen gesichert. Erst dann kommt die Allee an die Reihe.
Für viele Gladbecker, die die Sturmnacht in den privaten vier Wänden sicher überstanden haben, ist die Konrad-Adenauer-Allee jetzt offenbar eine Art Sehenswürdigkeit. Als ein noch existierendes Dokument der Zerstörungskraft von Orkantief Ela, das schnell mit dem Handy geknipst wird, bevor es verschwunden ist: tonnenschwere Baumstämme und Äste, die kreuz und quer auf der Fahrbahn liegen. Wegen des Sturmschadens ist die wichtige Quertangente zwischen Bülser und Buerscher Straße komplett gesperrt. Ein Ausnahmezustand, der noch etwas andauern wird.
„Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Fahrbahnen in unserem Zuständigkeitsbereich frei zu räumen und zu sichern“, sagt Ulrich Benner, Leiter der Autobahnmeisterei von Straßen.NRW in Gelsenkirchen, die für die Konrad-Adenauer-Allee als Landesstraße (L511) verantwortlich ist.
Rund 480 Straßenkilometer Autobahn, Land- und Bundesstraße von Duisburg im Westen, Marl im Norden, Castrop-Rauxel im Osten und Essen im Süden fallen in Benners Hoheitsgebiet. Zwei Acht-Mann-Trupps hat er wechselweise am Tag und in der Nacht im Einsatz, um die Schäden nach Prioritätenliste abzuarbeiten. „Zunächst haben wir uns um die Autobahnen gekümmert, dann um die Bundesstraßen“, erklärt Benner, der zusätzlich Lohnunternehmen anheuert, damit es schneller voran geht. „Wenn wir welche kriegen, denn viele sind jetzt schon mit kommunalen oder privaten Aufträgen ausgebucht.“
Die Adenauer-Allee habe er als wichtige Querverbindung auf seinem Plan. Ab Donnerstagmittag will Benner hier mit einem Trupp zunächst die Aufräumarbeiten am Boden starten und danach die Baumkronen von gefährlichem Astbruch befreien. „Wenn alles gut geht, schaffen wir es vielleicht, dass im Laufe des Freitags der Verkehr die Konrad-Adenauer-Alle wieder komplett durchfahren kann.“
Gladbecker Wald und Park nicht abgesperrt
Obwohl vom ZBG zurzeit das Betreten von öffentlichen Grünanlagen wie Wittringer Wald oder Nordpark untersagt ist, werden die Zugänge nicht, wie beispielsweise in Gelsenkirchen, mit Flatterband und Warnhinweis abgesperrt.
Allein 80 Zugänge müssten für den Wittringer Wald abgesperrt werden. Ein Zeitaufwand, den die ZBG lieber in die Beseitigung von teils gefährlichen Astbrüchen investiert. Man setze nach deutlichen Hinweisen der Medien auf die Vernunft der Bürger.
Private Lohnunternehmen hat sich auch Bernhard Schregel von der Grünflächenunterhaltung des Zentralen Betriebshofes der Stadt zur Hilfe geholt. „Wir werden trotzdem noch mehrere Tage brauchen, um alle Schäden entlang der kommunalen Straßen zu beseitigen.“ Auch am Mittwoch seien ihm laufend weitere Schäden an Straßenbäumen gemeldet worden, die jetzt mit den bereits bekannten abgearbeitet werden müssen. Am schwersten betroffen im Stadtgebiet waren und sind die Landstraße, die Wiesmannstraße und Im Linnerott. Allein bei letzterer Straße „haben wir zwei Tage zu tun“, schätzt Schregel. An die Schadensbeseitigung im Nordpark und Wittringer Wald sei so noch gar nicht zu denken. Angesichts der an vielen Orten klar ersichtlichen Schadenslage habe er wenig Verständnis, sagt Schregel, „wenn jetzt Jogger beim ZBG anrufen und sich beschweren, wann denn endlich die Marathonstrecke frei geräumt wird.“
Nach wie vor gelte der offizielle Hinweis, „die Wald- und Parkflächen in Gladbeck noch nicht zu betreten, da Lebensgefahr durch herabfallende Äste droht“.