Gladbeck. . „65 Wehrleute mit 16 Fahrzeugen waren bei uns im Einsatz; dazu alle Einheiten unserer Freiwilligen Feuerwehr“, bilanziert Josef Dehling, Chef der Gladbecker Blauröcke. Zu mehr als 100 Einsatzstellen rückten die Kräfte ab 21.45 Uhr aus, vor allem in Brauck und im weiteren Stadtsüden hatten sie alle Hände voll zu tun. 21 Leute des THW Gladbeck/Dorsten griffen der Feuerwehr unter die Arme.

Der Schlag kam aus heiterem Himmel: Von Pfingstmontag auf den Dienstag brach auch über Gladbeck ein Unwetter herein, das Hunderten von Hilfskräften eine turbulente Nacht mit Sachschäden bescherte. „Mit ,Kyrill’ kann man diesen Einsatz nicht vergleichen: Darauf konnten wir uns zwei, drei Tage vorbereiten“, so der Gladbecker Feuerwehrchef Josef Dehling.

Unterstützung vom THW

Seit 22.30 Uhr griffen 21 Leute des Technischen Hilfswerks (THW) Gladbeck/Dorsten der Feuerwehr unter die Arme. Dienststellenleiter Peter Boll berichtet: „Es waren umgestürzte Bäume von Fahrbahnen zu ziehen und zu zerkleinern, Gullys zu öffnen.“ Pro­blem: „Durch die großflächige Lage kommt man schnell an seine personellen Grenzen.“

Dehling: „Da die Leitstelle des Kreises völlig überlastet war, wurden die Einsätze aus dem Stadtgebiet Gladbeck aus der Zentrale an der Wilhelmstraße koordiniert.“ Weniger das sintflutartige Regenwasser als vielmehr Sturmschäden hatten die Kräfte zu bewältigen.

Unterricht fällt nicht aus

Im Gegensatz zu Einrichtungen in anderen Städten läuft in Gladbeck laut Stadtsprecherin Christiane Schmidt der Betrieb in Schulen, Kindergärten und Freibad wie gewohnt. Eltern und Schüler fragten nach, ob’s schulfrei gibt. Schmidts Antwort: „Es fällt kein Unterricht aus!“

Aus Sicherheitsgründen bleiben teilweise Schulhöfe gesperrt wie an der Vinzenzschule und der Anne-Frank-Realschule, die zudem wegen Wassereinbruchs einige Klassenräume nicht nutzen kann. Komplett vorerst nicht zugänglich ist laut Schmidt die Liegewiese des Freibades.

Bäume und schwere Äste waren auf Dächer und Fahrzeuge gestürzt. „Eine Person sollte an der Kieler Straße in einem Pkw eingeklemmt sein“, so Dehling – was sich als unzutreffend herausstellte. Doch an der Roßheidestraße sei tatsächlich ein Mann in seinem Wagen eingeschlossen gewesen, „aber er konnte sich selbst befreien und blieb unverletzt“. Sehr kompliziert sei die Lage an der Erlenstraße gewesen: „Dort war ein Baum umgestürzt, ein anderer musste abgetragen werden.“ Stets ein wunder Punkt sei die Konrad-Adenauer-Allee: „Die alten Platanen sind so weich, dass sie schon beim kleinsten Wind zerlegt werden.“ Nach dieser Nacht „sind die Kettensägen stumpf; wir müssen sie wieder einsatzfähig machen.“

Die Kreispolizei registrierte für das Gladbecker Stadtgebiet 20 Meldungen. Sprecherin Ramona Hörst sagt: „Uns wurden umgefallene Bäume gemeldet, zum Beispiel an der Straße Brinkerfeld. An der Kösheide war eine Oberleitung heruntergekommen.“

Schäden durch das Unwetter zog auch Totalausfälle und Behinderungen im Schienenverkehr – zum Beispiel wurden RB 43 und RB 44 gestrichen – nach sich. Norbert Konegen, Sprecher der Vestischen: „In Gladbeck fällt keine Linie aus, doch wir haben mit erheblichen Problemen zu kämpfen, und das mit Sicherheit bis zum späten Nachmittag.“ Auf Strecken anderenorts stellten die Vestische und andere Betriebe den Verkehr ein.