Recklinghausen/Gladbeck. . Es ist massivem Druck der Ermittlungsbehörden zu verdanken: Wie die Staatsanwaltschaft Essen und das Polizeipräsidium Recklinghausen mitteilen, hat sich das Satudarah-Chapter Recklinghausen nicht mal ein Jahr nach der Gründung wieder aufgelöst. SEK-Beamte nahmen vier Führungskräfte der Rocker fest.
Dem Kommissariat für Organisierte Kriminalität in Recklinghausen ist zusammen mit der Staatsanwaltschaft Essen ein empfindlicher Schlag gegen die Rocker-Gruppierung Satudarah gelungen. Wie die Ermittlungsbehörden mitteilen, hat sich das erst am 13. Juli 2013 gegründete Chapter „Westside“ aufgelöst. Offenbar haben die Behörden die Rocker mit einer NRW-weiten, koordinierten Aktion mürbe gemacht. Spezialeinsatzkommandos nahmen Satudarah-Mitglieder in Recklinghausen, Gladbeck, Hamm und Duisburg fest, durchsuchten Wohnungen und schlossen Rotlichtetablissements.
Am Drogenhandel verdient
„Die Kollegen haben über einen längeren Zeitraum ermittelt“, so Polizeisprecher Michael Franz. Anfang April schlugen sie zu. Dass die Aktion erst jetzt bekannt wurde, liege an Ermittlungen im Anschluss. Unter den Festgenommenen ist ein Gladbecker (30). Er soll am Drogenverkauf der Rocker beteiligt gewesen sein.
Die Geschichte des Satudarah-Chapters Recklinghausen stellt sich für die Ermittlungsbehörden so dar: Offenbar wurde ein niederländischer Rocker (31) nach Deutschland geschickt. Der Niederländer rekrutierte Rocker aus Recklinghausen und Umgebung. Sie sollen teils vorher bei Clubs wie den Bandidos oder Chicanos aktiv gewesen sein.
Präsident des neuen Chapters wurde ein 24-jähriger Recklinghäuser. Finanziert wurde der Club laut Polizei durch einen unter „brutalem Druck“, durch Erpressung übernommenen Table-Dance-Club. Außerdem sollen die Rocker am Drogenhandel verdient haben. Als sie den ehemaligen Besitzer der Recklinghäuser Clubs erneut erpressten, um auch dessen Laden in Bottrop zu übernehmen, begann die Polizei, im Milieu zu ermitteln. Die Ermittlungskommission „Florida“ arbeitete zunächst verdeckt. Schnell wurde klar, „dass bei den Satudarah neben den bei Rockern schon üblichen Messern und Äxten auch mit Schusswaffen wie Pump-Guns zu rechnen war“.
Als der Satudarah-Emissär aus den Niederlanden von der Führungsebene im Nachbarland beauftragt worden sei, auch in Aachen ein Chapter aufzubauen, war für die Kripo der Zeitpunkt zum Zugriff gekommen: Der Niederländer, der Recklinghäuser Präsident, ein Serbe (25) aus Duisburg, (zeitweise für das Waffenlager zuständig) und der Gladbecker wurden festgenommen. Bei ihnen wurden Kokain, Marihuana und Waffen sicher gestellt. Die Männer sitzen in U-Haft, ihnen wird unter anderem massiver Drogenhandel vorgeworfen. In ihren Vernehmungen hätten sie sich teilweise geständig gezeigt, so die Polizei.