Sieben Einzelkämpfer, so viele wie noch nie, hat der neue Rat. FDP, BiG, Piraten, DKP, ABI, GBL und UBP haben jeweils ein Mandat bei den Wahlen erzielt. Einer allein im Rat - das ist für die politische Arbeit allerdings nicht sehr effektiv. Ein fraktionsloses Mitglied kann nur in einem einzigen Ausschuss als ordentliches Mitglied mitarbeiten, hat dort aber nur beratende Stimme, kein Stimmrecht. Das besteht dann nur in der Sitzung des Rats. Und Anträge haben nur eine Chance auf Beachtung, wenn sie von 20 Prozent des übrigen Rats mitgetragen werden. Darüber hinaus besteht wenig Einflussmöglichkeit für eine Partei oder eine Wählergemeinschaft, da sie auch keine sachkundigen Bürger in die Ausschüsse schicken kann.

Der Fraktionsstatus hat aber noch weitere Vorteile, auch monetäre. Der liegt vorrangig im monatlichen Sockelbetrag von 1200 Euro für die Fraktionsarbeit, um beispielsweise ein Büro anzumieten und die Fraktionsarbeit zu organisieren. Darüber hinaus gibt es für jedes Fraktionsmitglied dann noch einmal 400 Euro zusätzlich. Davon unabhängig erhält jedes Ratsmitglied 415,80 Euro als Aufwandsentschädigung.

Damit fraktionslose Ratsmitglieder nicht viel schlechter gestellt sind, bekommen sie allerdings zusätzliche Mittel gezahlt, um davon Sach- und Kommunikationsmittel finanzieren zu können. Ab 1. Juni sind das 351,60 Euro.

Der Fraktionsstatus hat also durchaus seinen Reiz, aber nicht jede Fraktion, die gebildet werden soll, hat auch eine Chance darauf, zustanden zu kommen. Laut Gemeindeordnung muss es eine „grundsätzliche und politische Übereinstimmung und für das gemeinsame Wirken geben“, erklärt der Leiter des Bürgermeisterbüros Michael Chlapek. Das wird genau geprüft, um Fraktionsbildungen aus reinen Sacherwägungen zu verhindern. Ob eine Fraktion dann zustande kommt, darüber entscheidet letztendlich dann der Bürgermeister.