Gladbeck. .

Welche Themen stehen bei den Seniorinnen und Senioren mit Blick auf die Kommunalwahl am 25. Mai im Mittelpunkt? Wo drückt der Schuh? Was hat Priorität? Antworten darauf gab es im Fritz-Lange-Haus, als der Seniorenbeirat zur Podiumsdiskussion mit sechs Bürgermeisterkandidaten einlud.

Und es ging gleich zur Sache: Wohnen in einer Stadt des langen Lebens - im Detail äußerten sich die Spitzenkandidaten zu diesem Auftakt-Thema - und gleich wurde deutlich, dass es durchaus in vielen Bereichen Konsens bei der Einschätzung der lokalen Situation gibt. So unterstrich Bürgermeister Ulrich Roland (SPD) die Bedeutung der Barrierefreiheit („Das dient der gesamten Gesellschaft“), so forderte Simone Steffens (Grüne) die gezielte Förderung etwa von haushaltsnahen Dienstleistungen und Mehrgenerationen-Wohnen.

Mobilitätsangebote wichtig

Christian Enxing (CDU) ergänzte die Bedeutung von Mobilitätsangeboten für ältere Menschen, und Olaf Jung (Die Linke) lobte die versammelten Besucher der Podiumsdiskussion im Fritz-Lange-Haus: „Das Wichtigste beim Älterwerden tun Sie schon, indem Sie hier Ihre Stimme erheben und sich in den politischen Prozess einbringen.“

Bei der Diskussion ums Älterwerden und Gesundbleiben dürften nicht vor allem ökonomische Gesichtspunkte zählen, sondern es müsse ganz klar um den Eigenwert des Wohlbefindens und der Fitness in der älteren Generation gehen, sagte Michael Tack (FDP) - und ganz in diesem Sinne wurden auch die weiteren Themenfelder im Detail diskutiert: Bewegung und Sport, Wohnen, Gesundheit und Prävention, Altersarmut und Teilhabe am Leben, Sicherheit, Lebensqualität und Generationengerechtigkeit - immer wieder wurde parteiübergreifend auf die zahlreichen Angebote in Gladbeck verwiesen: Bewegungsräume wie am Kotten Nie oder am Quälingsbachteich (ein neuer Bewegungsraum entsteht ja nun zusätzlich am Nordpark), die regen Vereins-Aktivitäten vom SfbB bis zum Kneippverein, die Gladbeck Card oder auch der Bücherbus.

Wobei Bürgermeister Ulrich Roland bei letzterem Punkt die Kritik von Gerhard Dorka (DKP) strikt zurückwies, es gebe bereits einen festen Termin für die Abschaffung des Bücherbusses. „Wir werden weiterhin versuchen, den Bücherbus Jahr für Jahr über den TÜV zu bringen“, sagte Roland. Und wenn das irgendwann nicht mehr funktioniere, dann werde man darüber nachdenken, ob es nicht sinnvoll sei, einen neuen, aber deutlich kleineren Bücherbus anzuschaffen, um diesen Service für die älteren Menschen, aber auch für Kinder und Jugendliche zu erhalten.

Auch Altersarmut diskutiert

Auf zwei Stunden war die Diskussion angesetzt. Auch das Publikum wurde eingebunden und stellte Fragen. Barbara Eifert, Beraterin von der Landesseniorenvertretung, moderierte die Veranstaltung vor rund 60 Zuhörern.

Besonders sensibel: das Thema Altersarmut. Arme Menschen könnten sich ein lebenswertes Leben im Alter kaum leisten, unterstrich Gerhard Dorka. Aus einer ähnlichen sozialpolitischen Perspektive argumentierte Olaf Jung, der sagte: „Ich wüsste schon eine Menge Punkte, wo man etwa im Bundeshaushalt Mittel einsparen könnte, um Mütterrenten angemessen auszustatten.“

Ja, nicht immer ging es um strikt lokale Themen und Zuständigkeiten, doch das Älterwerden berührt viele politische Felder und Handlungsebenen. Auch die regionale Wirtschaftspolitik ist laut Michael Tack gefragt: Denn wenn es genügend attraktive Jobs in der Region gebe, würden Söhne und Töchter hierbleiben und den Kontakt zu den Eltern halten können.