Gladbeck. . Bei Michael Polan hat ein ganzes Heer Bergmänner Aufstellung genommen. Der Zweckeler sammelt diese Erinnerungsstücke seit etwa 20 Jahren. Gut 60 Kumpel aus allen Himmelsrichtungen hat der 56-Jährige zusammengetragen. „Es bisschen zu voll wird’s“, sagt seine tolerante Frau Astrid (55) augenzwinkernd.

Gut 770 Arbeiter und Angestellte strebten im vergangenen Jahrhundert zur Zeche Zeckel, um dort ihre Kohle zu verdienen. Und wohl kaum einer der Menschen, die unter Tage im Stockfinstern malochten, hätte sich wohl seinerzeit träumen lassen, dass der Bergmann als künstlerisches Motiv noch strahlt, wenn längst Schicht im Schacht ist. In Bronze gegossen, aus einem Brocken Kohle gehauen; aus kostbarem Porzellan oder bemaltem Holz; bei der Arbeit oder in der Kluft des Berufsstandes.

Richtig schmuck schaut der älteste in der Riege aus: stattlicher Vollbart, taubenblaue Kluft mit weißer Hose, Utensilien und Werkzeug. Schätzungsweise 100 Jahre hat dieser Bergmann mit der immer noch tadellosen Haltung auf dem Holz. Dieses Fundstück grub Polan einst mit glänzenden Augen auf einem Flohmarkt aus: „Die Figur habe ich frühmorgens um 5.30 Uhr entdeckt. Auf solche Märkte geht man am besten zeitig, sonst ist das Beste weg.“ Oder der Sammler müsse horrende Preise blechen.

Förderverein Zeche Zweckel

Der Förderverein Zeche Zweckel (www.zeche-zweckel.de) hat sich dem Ziel verschrieben, das Kulturgut der ehemaligen Anlage an der Frentroper Straße zu fördern und zu erhalten.

Zur Jahreshauptversammlung treffen sich die Mitglieder am Mittwoch, 7. Mai, 19.30 Uhr, in der Christus-König-Kirche. Neue Mitstreiter und Unterstützer sind willkommen.

Neben Schönem findet sich in Polans Kumpel-Gesellschaft auch Kurioses. Wie jenes hölzerne Männlein mit den etwas hochgezogenen Schultern und den markanten Gesichtszügen. „Er hat große Ähnlichkeit mit einem befreundetem Kumpel“, erzählt Michael Polan.

Richard Jahnke, einst Hausmeister in der Berglehrlingsschule in Zweckel, bastelte aus Trockenpflaumen einen Kumpel. Und auch dieses Exemplar durfte sich zwischen traditioneller Handwerkskunst aus dem Erzgebirge, kiloschweren Malochern und anderen Objekten einreihen. Manchmal lässt sich ausmachen, welche Tätigkeit eine Figur in realiter unter Tage verrichten würde. Die Stellung in der Hierarchie ist hingegen kaum zu erkennen.

Vergangenes bewahren

Polan, Inhaber eines Elektro-Geschäftes in Zweckel, berichtet: „So manche Figur habe ich geschenkt bekommen, zum Beispiel von Kunden.“ Ob seine Sammelleidenschaft gestillt sei? Der 56-Jährige entgegnet auf diese Frage: „Ich habe einen Sprachfehler: Wenn jemand fragt ,Willst du das haben?’, kann ich nicht nein sagen.“

Astrid Polan sieht in der Kumpel-Riege einen praktischen Nutzen: „Die Erzgebirgssachen dekoriere ich zur Weihnachtszeit – auch im Geschäft.“

Ausstellung der Exponate

Für ihren Mann, der sich als traditionsbewussten Menschen beschreibt, steht seine Sammlung als Erinnerung an vergangene Tage, an die Zeit des „schwarzen Goldes“ im Revier. Waren doch auch seine Großväter einst „auf Zeche“ beschäftigt. Michael Polan möchte verhindern, dass diese Ära – ein Stück Heimatgeschichte – verschütt geht. Deswegen überlegt der Zweckeler: „Vielleicht kann ich die Bergmann-Figuren ja auch mal in Gladbeck ausstellen . . .“