Gladbeck. . Überrascht vom schnellen Ergebnis der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst sind Kämmerer und Personalrat gleichermaßen. Der Kämmerer hat schon gerechnet: Im laufenden Haushaltsjahr müssen 160.000 Euro mehr für Gehälter gezahlt werden, ab 2015 über eine Million Euro. Der Personalrat ist überzeugt: Die Warnstreiks haben den nötigen Druck gemacht.

Die 850 Beschäftigten der Stadtverwaltung können laut jubeln: Die Tarifrunde 2014 ist für sie nicht nur überraschend schnell, sondern auch mehr als gut ausgegangen. „Wir sind überwiegendst zufrieden“, strahlt der Personalratsvorsitzende und ver.di-Sprecher Bertram Polenz über das Ergebnis, das am Ende eine satte Gehaltserhöhung von 5,4 % bringt. Er ist überzeugt: Die Warnstreiks haben den nötigen Druck gebracht.

Kämmerer Jürgen Holzmann, der die Euros der Stadt zusammen halten muss, ist naturgemäß weniger erfreut: Er muss den mit 45,4 Mio Euro schon üppigst gefüllten Personaletat um 760.000 Euro aufstocken. Einziger Trost: Gut 600.000 Euro hatte die Kämmerei mit Blick auf die anstehenden Verhandlungen bei der Berechnung des Etats 2014 im Vorfeld eingeplant. „Aber jetzt müssen wir noch ‘mal 160.000 Euro locker machen“, sagt der Kämmerer.

Richtig dicke kommt es ab 2015, wenn der zweite Teil der Tariferhöhung, noch einmal 2,4 Prozent, hinzukommt. Holzmann: „Das wird den Etat mit 1,6 Mio € mehr belasten.“ Und es ist nicht das Ende der Fahnenstange, die Beamten werden wohl nachziehen. Dennoch könne der öffentliche Dienst ja nicht von Lohnerhöhungen ausgeschlossen werden, zeigt der Kämmerer auch Verständnis.

Enorme Belastung - aber auch gut für Stadt als Arbeitsgeber

Das hat Bürgermeister Ulrich Roland trotz der „enormen Belatung“ ebenfalls. Der Tarifabschluss sei auf der der einen Seite an der Grenze des Zumutbaren, bringe auf der anderen Seite aber den Vorteil, dass der öffentliche Dienst als Arbeitgeber attraktiv bleibt. Gut sei auch, dass gerade die oft schwer arbeitenden Kollegen durch die soziale Komponente eine Schüppe drauf bekommen.

Spüren werden auch die Bürger die Folgen der Tariferhöhungen: Die höheren Gehälter z.B. beim ZBG werden 2015 wohl auf die Gebühren drauf gerechnet.