Gladbeck. . Ein Feuer hat den Anbau eines Hauses an der Roßheidestraße in Brauck in der Nacht auf Freitag komplett zerstört. Vier Bewohner des Vorderhauses erlitten Rauchvergiftungen. Die Feuerwehr musste Lösch-Schläuche durch Nachbarhäuser und über Garagendächer legen – ein direkter Zugang war nicht möglich.

Der Alarm kam mitten in der Nacht: Kellerbrand in einem Mehrfamilienhaus an der Roßheidestraße. Um 2.24 Uhr rückte die Feuerwehr aus. In Brauck angelangt stellten sie fest: Nicht der Keller des Hauses brannte, sondern der Anbau, eine ehemalige Sattlerei, stand lichterloh in Flammen.

Die sechs Bewohner des Hauses hatten sich bereits in Sicherheit gebracht. Vier von ihnen, eine Erwachsene und drei Kinder, wurden mit leichten Rauchvergiftungen ins Krankenhaus gebracht. „Sie mussten auf dem Weg nach draußen direkt am Feuer vorbei“, erklärt Feuerwehrchef Josef Dehling, so sei es zur Vergiftung gekommen. Das Treppenhaus sei bereits vollkommen verraucht gewesen.

Nachbarn evakuiert

Die Feuerwehr wirbt für Rauchmelder

Der Brand an der Roßheidestraße war nach dem Feuer an der Oppelner Straße der zweite große Einsatz für die Gladbecker Feuerwehr innerhalb einer Woche.

In beiden Fällen waren die Häuser nicht mit Rauchmeldern ausgestattet. Josef Dehling: „Rauchmelder können kein Feuer verhindern, aber sie haben einen tollen Weckeffekt.“

Vorsorglich wurden auch die Bewohner des benachbarten Hauses evakuiert – die Flammen waren bei Eintreffen der Feuerwehr bereits auf das Wohnhaus übergesprungen und brannten in dem ehemaligen Ladenlokal im Erdgeschoss weiter. Um das Wohnhaus zu schützen, begann die Wehr dort mit dem Löschen. Dabei nutzten sie das Löschschneidsystem namens Cobra zum Einsatz, „ein absolut tolles Mittel für unsere Feuerwehrleute“, so Dehling. Mit 300 bar Wasserdruck kann Cobra sogar Beton schneiden. So konnte das Feuer im Haus durch die heruntergelassene Rolllade und das Fenster gelöscht werden.

Wesentlich schwieriger waren die Löscharbeiten jedoch im 150 m² großen Anbau. Um ihn zu erreichen mussten die Wehrleute Schläuche durch benachbarte Häuser und über Garagendächer legen – einen direkten Zugang von der Roßheidestraße gibt es nicht. Beim Klettern zog sich ein Feuerwehrmann Schürfwunden zu.

Übergreifen der Flammen verhindert

Letzten Endes konnte der Brand gelöscht werden, und, wichtiger, noch, das Übergreifen der Flammen auf die benachbarten Häuser verhindert werden. Nach rund zweieinhalb Stunden war der Einsatz für die 43 Männer und Frauen (darunter zwölf mit Atemschutzgeräten) von der Hauptwache und der Einheit Süd gegen 5 Uhr beendet – letzte Glutnester wurden bei der Nachkontrolle am Freitagmorgen beseitigt.

Mit Hochdrucklüftern entrauchten die Retter die Wohnungen im betroffenen Haus. Wann die Bewohner wieder einziehen können, ist noch ungewiss, der Rauch hat großen Schaden angerichtet. Die Bewohner des Nachbarhauses konnten zurück in ihre Wohnungen.

Nun ermittelt die Polizei. Die Brandursache war am Freitag noch nicht bekannt, am kommenden Montag werden Beamte gemeinsam mit einem Brandsachverständigen das Haus und den abgebrannten Anbau begutachten, sagte Polizeisprecher Michael Franz. Laut einer vorläufigen Schätzung der Kollegen liege der Sachschaden bei 100 000 Euro.