Gladbeck. . Helmut Schulz kann sich an Erzählungen seines Vaters aus dem Ersten Weltkrieg erinnern. Überlebt hat Gustav Schulz die Kämpfe und Gefangenschaft auf französischem Boden. Aber der Sohn weiß auch: „Er muss mal eine Kugel in den Hintern bekommen haben“. Wegen Tapferkeit wurde der Gefreite befördert
„Wenn mein Vater aus dem Krieg erzählte, klang das meistens so wie Pfadfinderspiele“, sagt Helmut Schulz. Doch ganz so locker kann sein Vater Gustav die Kämpfe des Ersten Weltkriegs dann doch nicht genommen haben, denn ohne Spuren kam er aus den Kämpfen nicht heraus. Der Sohn erzählt: „Er wurde auch verwundet. Er muss mal eine Kugel in den Hintern bekommen haben.“ Und der kleine Finger war „halb weg“.
„Manchmal hat er sich gelangweilt“
Freiwillig hatte Gustav Schulz sich für den Kriegsdienst gemeldet – „damals war er Junggeselle“, sagt der Junior. Er weiß aus Erzählungen des Vaters: „Er hat nur gekämpft, wenn Angriff war. Manchmal, so hat er erzählt, hat er sich richtig gelangweilt. Sie hätten nur gewartet.“ Für den Vater befand sich der Kriegsschauplatz ausschließlich auf französischem Boden.
Aber der „ganz kleine“ Mann – „mein Vater war nur 1,55 Meter groß“ – sei ein ganz tapferer gewesen. „Für seine Verwundungen hat er das Eiserne Kreuz bekommen“, berichtet Helmut Schulz und legt die Auszeichnung auf den Tisch. Und: „Wegen seiner Tapferkeit wurde er zum Gefreiten befördert.“
„Ein sehr souveräner Mensch“
Er selbst habe seinen Vater als einen „sehr souveränen Menschen“ in Erinnerung. Bewunderung schwingt noch heute in den Worten des Sohnes mit, wenn er sagt: „Er hatte eine unwahrscheinliche Menschenkenntnis.“
In den Zweiten Weltkrieg musste Gustav Schulz nicht ziehen. „Da war er nicht mehr tauglich“, so Helmut Schulz. In Friedenszeiten verdiente der Vater als Bergmann auf der Zeche Möller seine Kohle. Gestorben ist Gustav Schulz im Jahr 1967 in Gladbeck.