Die Landesregierung hat Mitte Dezember vorigen Jahres die zweite Kibiz-Reform beschlossen. 100 Millionen Euro jährlich sollen in verbesserte Angebote und mehr Sprachförderung investiert werden. Das neue Gesetz soll vor allem mehr Qualität in die Kitas bringen.

Über den aktuellen Sachstand der Reform des Kinderbildungsgesetzes (Kibiz) in NRW informierten jetzt Verwaltungen, Trägervertreter und die Referate für Kindertageseinrichtungen in den Evangelischen Kirchenkreisen Gladbeck-Bottrop-Dorsten und Recklinghausen die Leitungen der Evangelischen Kitas im Bonhoeffer-Haus.

In dem Kibiz-Referentenentwurf sei die Forderung nach Festschreibung der Qualität in der Bildungsarbeit für Kinder zwar aufgenommen worden, werde aber nicht finanziell unterstützt, hieß es. Beate Winkler-Roder, Kita-Fachberaterin des Kirchenkreises Gladbeck-Bottrop-Dorsten, nannte dazu ein Beispiel: „Die Grenze der Belastbarkeit der Mitarbeitenden in unseren Kitas ist bereits jetzt überschritten. Es fehlen Mittel für Vertretungen bei Krankheit und Fortbildungen.“

Darüber hinaus bringe das KiBiz zusätzlichen bürokratischen Aufwand, den die Erzieherinnen leisten müssten.

„Wir brauchen ein komplett neues Finanzierungssystem“

Einrichtungen in Stadtteilen mit einem hohen Anteil an Hartz-IV-Empfängern und Migranten sollen laut Kibiz zusätzliche Mittel zur Sprachförderung erhalten. Die Jugendämter entscheiden anhand bestimmter sozialer Gesichtspunkte, welche Kitas in den Genuss der Zusatzmittel kommen. „Dies ist nach unserer Auffassung diskriminierend und kommt dem tatsächlichen Bedarf in allen anderen Einrichtungen nicht nach, da auch an anderer Stelle im Gesetz alltagsintegrierte Sprachförderung für alle Kinder gefordert wird“, beklagte Winkler-Roder.

Daneben werde die Inklusion, also die gemeinsame Erziehung von behinderten und nicht behinderten Kindern, im Gesetz zu wenig berücksichtigt. „Es ist an der Zeit, dass die beste Bildung auch finanziell angemessen ausgestattet wird. Wir brauchen ein komplett neues Finanzierungssystem“, forderte die Kita-Fachberaterin.

Im Gladbecker Stadtgebiet ist die evangelische Kirche Träger von zwölf Kitas.