Anlässlich des Internationalen Frauentrags lud die Stadtverwaltung zum Empfang ins Rathaus. Prof. Dr. Gesine Spieß erinnerte an die selbstbewusste Vorkämpferin für Frauenrechte, die in der Arbeiterwohlfahrt ihre Berufung fand.

Der 8. März gilt seit über 100 Jahren auf der ganzen Welt als Tag, an dem Frauen für ihre Rechte streiten und auf bestehendes Unrecht aufmerksam machen. Diesen besonderen Tag nahmen Gladbecker Frauengruppen und –verbände im Ratssaal der Stadt zum Anlass, Licht- und Schattenseiten der freiheitlichen Frauenbewegung nachzuempfinden, mit denen Namen so starker Kämpferinnen wie Frida Kahlo, Rosa Luxemburg, Marie Curie oder Yoko Ono verbunden sind.

„Vernunft befiehlt uns frei zu sein“

Eine dieser starken Frauen war auch Elisabeth Brune, Mitbegründerin der Arbeiterwohlfahrt, nach der das Gladbecker Seniorenheim in Rentfort benannt ist. In der Festrede unter dem Titel: „Die Freiheit hat ein weibliches Gesicht“ hielt Prof. Dr. Gesine Spieß eine Laudatio auf die Frau, die sich Ende des 19. Jahrhunderts einen Namen mit der Gründung und Leitung der AWO gemacht hat.

Veranstaltungen für und von Frauen

Es gibt noch mehr Programm zum Internationalen Frauentag in dieser Woche. Die Frauenberatung Gladbeck informiert am Dienstag, 11. März, von 10 bis 13 Uhr auf dem Wochenmarkt.

Im Luther Forum diskutieren Annette Kurschus und Carina Gödecke ab 19.30 Uhr über die Rolle der Frau in der Kirche. Die AsF der SPD lädt am Freitag ab 18 Uhr zum Filmabend ins SPD-Büro am Goetheplatz.

Zunächst als einfaches Dienstmädchen geprägt, setzte sie sich in der Partei der SPD selbstbewusst zum Unterbezirksvorstand durch, bis sie schließlich ihre Berufung im Einsatz für ungerechte Behandlung der Armen findet und das Konzept einer nachhaltigen Pflege einführt. Gesine Spieß gefällt besonders dieser Satz ihres auserkorenen Vorbilds: „Vernunft befiehlt uns frei zu sein!“

Besondere Lebensphilosphie

„Sie war eine von den vielen Spitzenfrauen, die den heutigen Frauen den Weg für Bildung und rechtlicher Freiheit frei gemacht haben. Sie wollte weder Männern gefallen, noch zu anderen Frauen in Konkurrenz treten. Frauen wie Elisabeth Brune waren selbstbewusst und solidarisch“, hob Spieß diese besondere Lebensphilosophie für das heutige Frauenbild hervor. Und sie appelliert an die Männer, sich der Herausforderung solch starker Frauen zu stellen. Die Trennung der Geschlechter gehörte definitiv der Vergangenheit an. Ehre im Sinne von Ruhm, Wettbewerb und Kampf werde mittlerweile auch weiblich formuliert und setze sich in der Kultur fest. Es sei zudem auch im deutschen Grundgesetz festgelegt, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind.

Dass Rechte aber noch lange nicht Gerechtigkeit bedeuten, darauf machten die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Barbara Richter sowie Bürgermeister Ulrich Roland und die stellvertretende Bürgermeisterin Brigitte Puschadel in ihren Reden aufmerksam. Dabei gehe es nicht nur um individuelle Situationen, sondern auch um die nachhaltige Gestaltung der Zukunft Europas. Themen wie der Kampf gegen Gewalt gegen Frauen und die Beseitigung von Einkommensunterschieden seien wichtige Ziele.