Die Eigentümerin des 12.000 qm großen Areals am Rand der Innenstadt plant den Bau von Eigentums- und Mietwohnungen. Der Rote Turm bleibt als Wahrzeichen erhalten, die beiden Villen im Eingangsbereich werden saniert. Etwas Gewerbe und eine kleine Gastronomie soll es auch geben. Nachfrage nach Wohnen in Stadtmitte steigt.
Der Schlachthof an der Grabenstraße ist längst Geschichte. Und weil der Name ja nicht gerade Wohnträume weckt, ist auch er ab sofort passé, das ganze Gelände heißt nun anders: „Carrée am Roten Turm“ wird bald auf einem Bauschild stehen. Das klingt erstens viel besser, und beschreibt zweitens das, was die Eigentümerin GWP Roter Turm, eine Tochter der Volksbank Ruhr Mitte, dort nun umsetzen will: Es soll künftig gewohnt werden am Roten Turm, das seit 1999 brach liegende 12.000 qm große Gelände am Rand der Innenstadt wird voraussichtlich ab 2016 mit Leben gefüllt. Ca. 90 qm große Eigentums- und Mietwohnungen sollen entstehen, einige Penthousewohnungen werden 130 qm groß sein. Alle werden barrierefrei gebaut und somit gleichermaßen geeignet für Familien mit Kindern wie für Senioren sein.
Turm und Villen bleiben erhalten
Der Namensgeber, der schöne Turm aus rotem Backstein, 2005 umfassend saniert, bleibt natürlich stehen. Das muss er auch, ist doch dieses Wahrzeichen des ehemaligen Schlachthofs ein Denkmal. Direkt zu nutzen ist der ehemalige Wasserturm nicht, er wird als erhabene Mitte für einige Gebäude drum herum dienen. Büros, eine kleinere Gastronomie, die im Sommer draußen Plätze anbietet, vielleicht ein Weinhandel, oder auch eine Galerie . . . Zukunftsträume.
Nah zur Stadtmitte, aber auch nah an der B 224
Nah zur Stadtmitte, aber auch nah an der B 224 liegt das Areal. Der Verkehrslärm sei aber kaum zu hören, staunt Architekt Michael Becker. Zur Bundesstraße soll es Carports und Parkplätze geben.
Viel Grün soll es geben, das Gelände wird einen parkähnlichen Charakter haben, in dem auch Wasser eine Rolle spielt. „Wohnen für höhere Ansprüche, aber bezahlbar“, versichert Purrnhagen.
Erhalten bleiben auch die beiden Jugendstilvillen im Eingangsbereich, die ebenfalls unter Denkmalschutz stehen. Nach einer Sanierung können sie künftig gewerblich genutzt werden. Ein Pflegedienst hat Interesse angemeldet, könnte sich eine Wohngruppe für Senioren vorstellen. Auch Ärzte und Rechtsanwälte haben schon nachgefragt.
Ausschließlich gewohnt wird auf dem Gelände hinter dem Roten Turm. Vier dreigeschossige Gebäude mit maximal je fünf Eigentumswohnungen, dahinter noch einmal zwei Gebäude mit Mietwohnungen sind geplant.
Interessierte Bauträger, aber noch keine Verträge
Wer baut am Roten Turm? Das sei noch offen, zwei namhafte Bauträger zeigten großes Interesse, sagt Frank Purrnhagen. Aber erst wenn der Bau- und Planungsausschuss grünes Licht für den aufzustellenden Bebauungsplan gibt, wird alles konkreter. Nur für die beiden Villen im Eingangsbereich kann vorab schon ein Bauantrag gestellt werden, für sie ändert sich die Nutzung ja nicht.
Warum es jetzt klappt mit einer Bebauung des Areals, an dem sich zuvor so mancher, auch die GWG, die Zähne ausgebissen hat? „Manchmal ist weniger mehr“, umschreibt Bürgermeister Ulrich Roland die am Markt und der Nachfrage orientierten Pläne. Vielleicht spielt auch der Faktor Zeit eine Rolle. „Es gibt eine starke Nachfrage für attraktives, barrierefreies Wohnen“, weiß Purrnhagen. „Die Leute wollen zurück in die Stadt.“