Gladbeck. . Seit 50 Jahren gibt es die Lebenshilfe in Gladbeck nun schon. Der Verein, der bundesweit vertreten ist, will Familien mit geistig behinderten Kindern helfen. Mittlerweile umfasst das Angebot für Gladbeck und Bottrop alle Bereiche des Lebens.

Angefangen hat alles mit dem Ansinnen einander helfen zu wollen. Anträge stellen, Beratungsangebote wahrnehmen, sich gegenseitig Kraft geben. „Denn“, sagt Karen Wesselborg aus eigener Erfahrung, „wird ein Kind mit einer geistigen Behinderung geboren, dann fällt die Familie in ein tiefes Loch.“ Seit nunmehr 50 Jahren hat es sich die Lebenshilfe Gladbeck zur Aufgabe gemacht, diesen Familien zu helfen.

50 Jahre – das soll natürlich gefeiert werden, mit einer Festwoche im Juni. Für Hans-Georg Lamping ist das Jubiläum aber auch Anlass für eine Bilanz. Was ist erreicht worden? Hat sich in der Gesellschaft etwas verändert, vielleicht sogar zum Positiven gewendet? Dabei muss der erste Vorsitzende der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung allerdings zugeben: „Nach wie vor ist die Integration in Deutschland nicht selbstverständlich, von einem normalen Miteinander sind wir weit entfernt.“ Der Sohn von Familie Lamping ist mittlerweile 35 Jahre alt. „Und ich kann Ihnen sagen, wir werden immer noch regelmäßig angestarrt, wenn wir mit Patrick unterwegs sind“, so Lamping. Was Familien, die Unterstützung durch die Lebenshilfe suchen, aber vor allem von Anfang an als wichtigen Tipp mit auf den Weg bekommen, erklärt Karen Wesselborg, die Schriftführerin des Vereins. „Schottet Euch nicht ab, nehmt am Leben teil“, das geben wir allen Vätern und Müttern mit auf den Weg“, sagt sie. Ihr Sohn mit Down Syndrom kam 1990 auf die Welt. Zu einer Zeit also, als das Angebot der Lebenshilfe in Gladbeck schon ziemlich umfassend war.

Mit Begegnungszentrum AKU

Denn der kleine Verein, in dem Familien sich zusammengefunden haben, hat sich im Laufe der Jahre sehr gemausert. Mittlerweile hat die Lebenshilfe nämlich neben dem ehrenamtlich agierenden Vorstand auch noch eine Geschäftsführung, und sie verfügt mit dem Begegnungszentrum AKU (das steht für „Ankommen - Kommunizieren - Unterstützen“) im Jugendzentrum an der Friedrich-Ebert-Straße über eine beliebte Anlaufstelle. Hier kümmern sich Honorarkräfte gemeinsam mit ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitern um die Mitglieder. Das Kurs- und Workshopangebot der Lebenshilfe ist umfassend. Es gibt Tanzkurse, Kegeltreffen, therapeutisches Reiten, verschiedene Bildungsangebote und Freizeitaktivitäten bis hin zu Stadtranderholungen und zu gemeinsamen Ferien-Fahrten. In den Workshops geht’s beispielsweise um so wichtige Themen wie das „Selbstständigkeitstraining im Haushalt“. Bügeln, Kochen, Fensterputzen – das lernen die Kids in diesem Kurs. Denn schließlich werden aus Kindern Leute, die auch mal alleine zurecht kommen wollen...