Gladbeck.

Schon 1943 fielen erste Bomben auf die Innenstadt, im Mai wurden Häuser an der Agnesstraße, Schützenstraße und Bismarckstraße (heute Friedenstraße) getroffen.

Bei einem weiteren Angriff wurde das Rathaus in Mitleidenschaft gezogen, der Ostflügel war zerstört, mit ihm der Ratssaal. „Der große und der kleine Sitzungssaal sehen wüst aus, die Stuckdecken fallen herunter, der Parkettboden quillt durch den Regen auf“, schreibt Erna-Johanna Fiebig in ihren Erinnerungen. Ähnlich sah es zu dem Zeitpunkt auf Schloss Wittringen aus.

Am 17. März 1945 notiert die Autorin: „Gerade kommt die Meldung, in Brauck sind über tausend Bomben gefallen. Das hat große Schäden angerichtet in der Stinneskolonie, an der Kösheide und an der Horster Straße.“ Und weiter: „Luftminen fegten Häuser an der Hoch-, der Zweckeler- und Kirchhellener Straße weg. Die Villa Küster liegt in Trümmern.Wir wissen nicht mehr wohin mit den Schuttmassen.“

Am 25. März flogen von Nordwesten starke Bomberverbände auf Gladbeck zu, heißt es weiter. „die englischen Kampfflieger warfen nach den Sprengbomben einen Teppich von Brandbomben und danach Phosphor.“ Die Innenstadt brannte lichterloh. „Die Häuser Hahne, Wormland, Althoff, Altenhölscher, das Café Siebeck standen in Flammen. Die Post und die Lambertikirche sind Ruinen, vom Mädchengymnasium an der Viktoriastraße blieb allein die Turnhalle.“

Angriff der 303. Bomb Group war Teil eines Dauerbombardements

Der Angriff der „303. Bomb Group“, der am 23. März 1945 gegen Gladbeck von Air Force geflogen wurde, war Teil eines Dauerbombardements, unter dem Gladbeck vom 21. bis 24. März 1945 gesetzt wurde. Neben der Innenstadt war vor allen Dingen Schultendorf wegen der Bahnlinien, über die deutsche Truppentransporte vermutet wurden, ein Hauptziel der Bombenangriffe, schreibt der Historiker und heutige Dezernent Rainer Weichelt in seinem Buch „Geschichte der Stadt Gladbeck“.

Erste Luftalarme gab es in Gladbeck bereits 1940, nach der Kapitulation Frankreichs. 1941 fielen die ersten Bomben. Bis 1943 blieben die Kriegsauswirkungen aus der Luft aber noch fast harmlos, so Weichelt, vor allem im Vergleich zu den beiden letzten Kriegsjahren.

Ziele waren zunächst vor allem die Bergwerke mit ihren Kokereien, die trotz der Bombenschäden mehr oder weniger bis zum Schluss in Betrieb bleiben konnten. Zunehmend wurden aber auch strategische Ziele in der Innenstadt angegriffen.

Ein erster verheerender Angriff war der am 28. März 1943 auf der St. Barbara-Krankenhaus, bei dem weit über 100 Menschen getötet wurden, allein unter den Trümmern des Isolierhauses starben 98 Menschen, darunter 41 Kinder, heißt es in Weichelts Buch. 15 Monate später wurde es völlig zerstört. Volltreffer beschädigten 1944 die Lamberti-Kirche und den Vestischen Hof schwer. Durch die Angriffe auf die Hydrierwerke in Horst und Scholven wurden auch Brauck/Rosenhügel und Zweckel schwer getroffen.

Am 28. März erreichten amerikanische und kanadische Bodentruppen Gladbeck von Westen kommend Gladbeck. Am 29. März 1945 waren Kampfhandlungen in der Stadt – sei es aus der Luft oder durch Bodentruppen - beendet. Über 44 % der Stadt war zerstört.