Gladbeck.

Das Ordnungsamt der Stadt hat im vergangenen Jahr weniger Verwarnungen bei Geschwindigkeitskontrollen ausgestellt, aber mehr Knöllchen an Falschparker verteilt. Unterm Strich kam es zu ein em Einnahme-Plus von rund 36 000 € gegenüber 2012.

Wie Ordnungsamtsleiter Jürgen Hertling auf WAZ-Anfrage berichtete, erwischte der Radarwagen, den die Stadt gemeinsam mit Dorsten in Betrieb hat, vergangenes Jahr 6547 Temposünder, 332 oder rund 4,9 % weniger als ein Jahr zuvor. Einer der „Spitzenreiter“, den der mobile Radarwagen ermittelte, war ein auswärtiger Fahrer, der auf dem Tempo-30-Abschnitt der Horster Straße vor der Waldorfschule mit 77 km/h herbrauste. „Das waren 200 € Bußgeld, ein Monat Fahrverbot und drei Punkte in Flensburg“, erläutert Hertling, der von einer unrühmlichen Ausnahme spricht. Nur in 17 von 6547 Fällen gab es ein Fahrverbot.

Generell bescheinigt der Ordnungsamtsleiter den Gladbecker Autofahrern mehr Disziplin, die sich in der seit Jahren sinkenden Anzahl von Temposündern widerspiegele. „Die Geschwindigkeiten gehen zurück, die Straßen in Gladbeck werden sicherer.“ Aber auf der anderen Seite sinken die Einnahmen dieser Verwarngeldern: im vergangenen Jahr um 15 580 € oder rund 9,5 % auf 121 858 €. „Das nehmen wir dann in Kauf.“

Ordnungsdienst wird vor Schulen oft beschimpft

Bei Kontrollen an Schulen erwischen Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes oft Eltern, die falsch parken, wenn sie ihre Kinder abholen.

„Sie glauben gar nicht, was wir da alles erleben“, so Ordnungsamtsleiter Hertling. Niemanden interessiere, was er falsch mache, oft genug würden die Mitarbeiter beschimpft.

Bei den „Knöllchen“, dem klassischen Verwarngeld für Falschparker, sah es anders aus. Dort stieg, so Hertling, die Zahl der Verwarnungen um 540 oder 2,6 % auf 21 467, darunter 4256 Bußgelder. Die „Knöllchen“-Einnahmen der Stadt stiegen sogar sehr deutlich, nämlich um etwa 19 %. 341 612 € nahm die Stadtkasse ein, ein Jahr zuvor waren es 286 754 € gewesen.

Laut Hertling gibt es mehrere Ursachen: Neben der gestiegenen Anzahl der Erwischten schlägt vor allem die Erhöhung der Verwarngelder zu Buche. „Was früher 5 € als geringstes Verwarngeld ausmachte, sind nun 10 €.“ Da habe es natürlich „unheimliche Sprünge“ gegeben. Auch die Ausweitung der gebührenpflichtigen Parkflächen im vergangenen Jahr (etwa Bottroper Straße, Buersche Straße oder Schillerstraße) spiegele sich hier wider. „Wenn es mehr Möglichkeiten gibt, falsch zu parken, wird auch mehr falsch geparkt“, so der Ordnungsamtsleiter. Hinzu kommen Sonderaktionen des Kommunalen Ordnungsdienstes etwa vor Schulen, „wo wir regelmäßig im Interesse und zur Sicherheit der Kinder dabei sind“.

Auch eine Personalverstärkung bei den Politessen mache sich bemerkbar: Vier Köpfe auf 2,5 Ganztagsstellen kontrollieren den ruhenden Verkehr. Der Kommunale Ordnungsdienst ist mit drei Autos und sechs Mitarbeitern unterwegs.