Gladbeck. . Durch den Elysée-Vertrag wurde die Basis geschaffen, die Erbfeindschaft zwischen beiden Nationen hinter sich zu lassen. Freundeskreis Marcq-en-Baroeul feiert in 2014 seinen 40. Geburtstag und lud zum historischen Abend ins Rathaus ein. Es referierte der Mainzer Politologe Ingo Espenschied.
„Mein außerordentlicher Dank gilt dem Freundeskreis Marcq-en-Baroeul Gladbeck, der uns solch ein Juwel von Abend geschenkt hat“, Bürgermeister Ulrich Roland zeigte sich am Dienstagabend im Alten Rathaus begeistert, und mehr als 100 Besucher mit ihm. Sie unternahmen eine multimediale Zeitreise durch die deutsch-französische Geschichte, erstellt und vorgetragen vom Mainzer Politologen und Journalisten Ingo Espenschied.
Spannende Dokumentation
Die spannend inszenierte Dokumentation führte von der Errichtung einer Kaiserpfalz Karls des Großen in Ingelheim im Jahr 774 bis zur Unterzeichnung des Elysée-Vertrags durch Konrad Adenauer und Charles de Gaulle am 22. Januar 1963 – mit Hauptaugenmerk auf „die Kernzeit der deutsch-französischen Erbfeindschaft zu Zeiten Kaiser Wilhelms I.“ Espenschied: „Mein Großvater ist noch mit dem Bild des französischen Feindes aufgewachsen, das wurde in der Schule gelehrt.“ Espenschied erzählte anschaulich und unterhaltsam. Die Lebensgeschichten der beiden großen Politiker Adenauer und de Gaulle unterlegte er mit Fotografien aus dem beginnenden 20. Jahrhundert oder Filmmaterial aus den 1950er Jahren.
Wer wusste schon, dass sich der deutsche Kanzler beim ersten Besuch in de Gaulles Heimatdorf Colombey-les-deux-èglises verfahren hatte und viel zu spät kam? Wenige, was die herzlichen Lacher im Publikum bewiesen. „Heute haben wir auch dank dieser beiden Männer das Wunder der freien Grenzen“, erinnerte Espenschied dann wieder ernst.
Nach der langen „Erbfeindschaft“, belastet durch zwei Weltkriege, gibt es heute mehr als 55 000 deutsch-französische Paare, 2200 Städtepartnerschaften. „Durch den Elysée-Vertrag sind Institutionen geschaffen worden, die unabhängig von den jeweils Regierenden die Zusammenarbeit seit nunmehr 51 Jahren regeln und stärken. Keine zwei Völker auf der Welt sind enger verbunden“, so der Referent. „Gladbeck hat ein Jahr nach dem Vertrag ganz bewusst eine Städtepartnerschaft mit Frankreich gesucht“, erklärte Heinrich Menning. Der Vorsitzende des Freundeskreises, der sich zehn Jahre später gründete, versprach für das laufende Jubiläumsjahr (50 Jahre Städtepartnerschaft und 40 Jahre Freundeskreis): „Wir wollen was bewegen.“
Der Vortrag, ermöglicht durch die Stiftung zur Förderung von Kunst und Kultur der Sparkasse Gladbeck, war ein Ausrufezeichen. Viele weitere sollen folgen, wie Chanson-Abende, Besuche und VHS-Veranstaltungen. Nach dem Vortrag gab es – wie sollte es anders sein – reichlich „Vin Rouge“.