Gladbeck. . Die Unfallzahlen weisen eine positive Tendenz nach unten auf. Dennoch steht die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern ganz oben auf der Präventionsliste der Polizei im Kreis Recklinghausen. Crash-Kurse klären Fahranfänger über Gefahren von Alkohol, Raserei und Selbstüberschätzung auf.
1911 Mal hat es im Jahr 2013 auf Gladbecker Straßen gekracht, 151 Menschen kamen dabei zu Schaden. Die Zahlen sind kein Grund für Entwarnung, aber Anlass für Erleichterung hat die Polizei im Kreis Recklinghausen und Bottrop schon: Der aktuelle Verkehrsbericht für das gesamte Gebiet belegt, dass die Verkehrsunfallzahlen sich sich weiterhin positiv entwickeln. Zwar kamen 2013 im Vest 14 Menschen bei Verkehrsunfällen auf den Straßen ums Leben, doch lag die Zahl weit unter der des Vorjahres (20) und ist die niedrigste seit Beginn der Aufzeichnungen 1967.
Im Kreis weniger Verunglückteals im Landesdurchschnitt
Und noch eine positive Zahl kann die Polizeipräsidentin vermelden: Im Vest verunglücken vergleichsweise weniger Fußgänger als im Landesdurchschnitt. Während im Kreis und Bottrop auf 100.000 Einwohner 25,4 Verunglückte kommen, sind es im Land NRW 43,3. Bei Radfahrern ist das Verhältnis 67,4 pro 100.000 Einwohnern zu 82,2 im Land.
Crash-Kurs für Schüler und Fahranfänger
Junge Fahrer verunglücken häufiger. Um sie mit Gefahren zu konfrontieren, die Alkohol, überhöhte Geschwindigkeit und Selbstüberschätzung bringen, führt die Polizei in Kooperation mit Feuerwehr, Notfallseelsorgern und Notärzten „Crash-Kurse“ durch.
Mit emotionalen Bildern werden ihnen die Folgen des Fehlverhaltens vor Augen geführt.
Innenminister Ralf Jäger: „Wir haben bereits 300.000 Schüler erreicht. Ziel ist, dass jeder Schüler einen „Crash Kurs“ mitmacht.
Doch ist längst nicht alles gut, mahnt Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen. Im letzten Jahr starben acht Fußgänger und zwei Radfahrer im Bezirk des Polizeipräsidiums. Jeder einzelne ist tragisch und einer zu viel. „Deshalb werden wir unsere Kampagnen konsequent weiterführen, unsere Konzepte optimieren und Aktionen durchführen!“ Solche wie das Projekt „Fußgängersicherheit auf Risikostrecken“, das über die Gefahren im Verkehr aufklärt, die immer wieder zu schweren Unfällen mit Fußgängern führen.
Drei Hauptursachen nennt Rolf Engler, Leiter der Direktion Verkehr: „Geschwindigkeit, Überqueren von Fahrbahnen und Sehen und Gesehen werden“. Engler: „Ein unbedachtes Falschparken im Bereich von Fußgängerüberwegen kann dazu führen, dass ein Fußgänger übersehen, in einen Unfall verwickelt wird und schwerwiegende Folgen erleidet.“ So wie das schlimme Beispiel aus der Silvesternacht 2012/13. Damals starben kurz nach Mitternacht zwei junge Frauen in Recklinghausen, zwei weitere wurden in Herten so schwer verletzt, dass sie noch heute unter den erheblichen Folgen leiden.
Hohe Geschwindigkeit ist Gefahr Nr. 1
Fakt ist: Bei fast einem Drittel der tödlichen Verkehrsunfälle hat zu hohe Geschwindigkeit eine Rolle gespielt. Auch bei geringen Geschwindigkeitsüberschreitungen können die Folgen fatal sein, mahnt die Polizei. Und Rasern sei gesagt: Ihr Tempo kann insbesondere für ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger oder Radfahrer tödlich enden. Die Polizei Recklinghausen wird deshalb weiterhin neben angekündigten die nicht angekündigten Geschwindigkeitskontrollen durchführen. Rolf Engler: „Unser Ziel ist es, aus Rasern „Eintagsflieger“ zu machen und so die Sicherheit auf unseren Straßen zu erhöhen!“ In vielen Köpfen sei durch den Blitzmarathon schon angekommen, dass zu schnelles Fahren kostet: „Nerven, mehr Benzin, den Führerschein und im schlimmsten Fall auch Menschenleben.“
Mehr schwere Unfälle mit Alkohol
Die Anzahl der Unfälle unter Alkoholeinwirkung haben zwar in der Masse abgenommen (- 4,8 Prozent), allerdings werden die schwerwiegenden Folgen häufiger. Bei zwei Unfällen mit Todesfolge im Kreis hatte der Fahrer Alkohol getrunken. Generell stiegen die Unfälle mit Schwerverletzten und alkoholisierten Fahrern um fast 40 Prozent. Häufig sind es junge Fahrer, die sich betrunken ans Steuer setzen. Überhaupt ist das Risiko eines Verkehrsunfalls in diesen Altersklassen um ca. 90 % höher als der Durchschnitt.