Gladbeck. . Rosenhügeler erreicht in den Hörer-Charts des Radiosenders WDR4 mit seinem Schlagertitel„Doktor! Doktor! Doktor!“ die Spitzenposition. Eingestiegen war das Lied als Neuerscheinung
Sie haben noch nie etwas von Michael Schoen gehört? Wetten doch? Vorausgesetzt, Sie sind Schalke-Fan durch und durch wie der Gladbecker selbst. Zeig mir den Platz in der Kurve!? Na, klingelt’s? Oder sagt Ihnen Opa Pritschikowsky etwas? Das ist Musik in den Ohren der Königsblauen. Zugegeben, Michael blieb bei diesen Ohrwürmern im Background, behauptet er. Wer wisse schon, dass er hinter diesen Liedern stecke? Aber seine aktuelle Platzierung in der Musik-Szene, die lässt Kenner aufhorchen. Schoen: „In der Hörer-Hitparade des Radiosenders WDR 4 bin ich aktuell mit meinem Titel ,Doktor! Doktor! Doktor!’ die Nummer 1!“
Musik in die Wiege gelegt
„Das erste Mal wurde ich vor vier Wochen als Neuvorstellung gespielt. In der zweiten Woche kletterte mein Titel von 0 auf 10, in der dritten von 10 auf 5, und nun bin ich auf der 1“, erzählt Schoen. „Der WDR4 ist in Nordrhein-Westfalen der Sender für diese Art von Musik schlechthin“, sagt der Rosenhügeler. Und meint damit: Schlager. Gäbe es heute noch die Fernseh-Hitparade mit Dieter Thomas Heck – „ich wäre drin!“ Und auf die Spitzenposition könne er doch stolz sein . . . – immerhin habe er klingende Namen wie Jürgen Drews, Howard Carpendale und Wolfgang Petri hinter sich gelassen.
Schlager-Musik gab in seiner Familie den Ton an, wie das so war in der Zeit, als Michael Schoen ein Kind war. Vater und Großvater spielten mehrere Instrumente und sangen. Heute noch kommen Schoen Bilder seines verstorbenen Vaters in den Sinn, sobald Freddy Quinns Stimme ertönt – so täuschend ähnlich hätten der große Star und der große Fan geklungen. Der Junior Michael Schoen hingegen fiel mit seinem Musik-Geschmack bei Gleichaltrigen mit Pauken und Trompeter durch. Von wegen: „Junge, komm’ bald wieder“! Cool klang anders. Wie AC/DC. „Da habe ich mich geschämt“, sagt Michael Schoen.
Doch die Kritik konnte ihn nicht verstummen lassen, er blieb seiner großen Liebe, dem Schlager treu. Er, der Gitarre und Bass spielt, trat auf: „Mit 16 habe ich festgestellt: Mit dieser Musik kann ich fünf Mark Taschengeld dazu verdienen.“
Der Gladbecker meint: „In der Schlagermusik gibt es zwei Themen: erstens Liebe und zweitens alle Inseln rauf und runter.“ Von Herzschmerz kann der Vater einer Tochter auch ein Liedchen singen. Doktor! Doktor! Doktor! „Bitte therapier mich“, singt Schoen.
Seine Auftritte hätten Anklang schon früher beim Publikum gefunden – und doch sei er ein „handfester Kerl“. Das Arbeiterkind wurde Fußbodenleger. Neben seinem Beruf war und ist der Rosenhügeler auf Festen zu hören – sei es nun bei Schützen, Karnevalisten oder in Gelsenkirchen-Buer. Der Ballermann-erprobte Gladbecker, der in den Jahren von 1997 bis 2009 als Frontmann der „Inselfeger“ seinem Publikum auf Mallorca gehörig etwas auf die Ohren gab, musste auch Nackenschläge einstecken. Aber als seine Plattenfirma „Spectre Music“ („Olaf Henning ist auch da!“) sich meldete und ein neues Album produzieren wollte, war er ganz Ohr. Und den Radio-Redakteuren bei WDR4 gefiel das Resultat offenbar so gut, dass sie es ihren Zuhörern präsentierten.
Schoen ist es wichtig, bodenständig zu bleiben: „Arroganz und Überheblichkeit hasse ich wie die Pest“, sagt er, „ich habe eine Gabe von Gott bekommen, da hatte ich Glück.“ Die Sterne, die hoffnungsfrohe Nachwuchs-Sänger der Branche sich vielleicht vom Himmel holen wollten, blitzen vorerst nur auf seinem grau-weißen T-Shirt.