Gladbeck. . Wer die Jugendfeuerwehr Nord am Standort Berliner Straße besucht, merkt fix: Hier engagieren sich Mädchen und Jungen mit viel Elan und Enthusiasmus. ..

Eines wird blitzschnell klar: Wenn etwas hier bei der Jugendfeuerwehr Nord so richtig ausgiebig trainiert wird, dann sind das die Lachmuskeln der Aktiven. Voller Energie, Enthusiasmus und guter Laune berichten sie nur zu gerne über ihre Aktivitäten als potenzielle Nachwuchskräfte der „Großen“. Und so soll’s auch sein, finden Betreuer und Schützlinge. Die Parole lautet: „Die jungen Leute sollen mit einem Lächeln herkommen und mit einem Lachen nach Hause gehen.“ Und wer einmal bei einem der wöchentlichen Treffs Mittwochabends mit an Bord ist, stellt fest: Auftrag erfüllt!

Gleich drei Wünsche können sich die „Jung-Blauröcke“ zwischen zwölf und 17 Jahren erfüllen: Spiel, Spaß und Spannung – obendrein lernen die Kinder und Jugendlichen auch noch etwas Sinnvolles. Wen wundert’s da, dass es Wartelisten für die Aufnahme in die Truppe gibt. Gut 70 Namen stehen aktuell auf der Liste für den Norden Gladbecks, sagt Uwe Rath. Der Stadtjugendfeuerwehrwart erläutert, der Einzugsbereich umfasse Ellinghorst, Rentfort, Rentfort-Nord, Zweckel und Schultendorf. Das übrige Gebiet ist der Gruppe Süd zugeordnet.

Form der offenen Jugendarbeit

Ein Thema, das anderen Organisationen und Vereinen auf den Nägeln brennt, kann hiesige Blauröcke also kalt lassen: Nachwuchssorgen. Betreuer Hendrik Heitfeld: „Der absolute Großteil der Eintritte in unsere Freiwillige Feuerwehr kommt aus der Jugendfeuerwehr.“ Uwe Rath: „Wer das 17. Lebensjahr vollendet hat, kann zu den Freiwilligen wechseln.“ Eine Option, die Luca Alswede ernsthaft in Betracht zieht. Der 15-Jährige, der die Waldorfschule besucht, ist Sprecher der fidelen Gruppe im Norden. „Von den Jugendlichen demokratisch gewählt“, sagt Rath mit Nachdruck. Luca erzählt: „Mein Opa war Feuerwehrmann, mein Onkel war Feuerwehrmann, und mich hat die Feuerwehr auch schon immer sehr interessiert.“ Mit zwölf Jahren ist er eingetreten. Und er kann sich vorstellen, später einmal – „so mit 18“ – im Rettungsdienst zu arbeiten.

Auch die gleichaltrige Saskia Strozynski, seit etwa eineinhalb Jahren dabei, ist „erblich vorbelastet“: Der stellvertretende Jugendwart, Kevin (25), ist ihr Bruder. Als sie ihm über die Schulter schaute, fing die Gesamtschülerin Feuer für diese Form der „offenen Jugendarbeit“, wie Rath das Paket von Aktivitäten nennt. Denn die Mädchen und Jungen haben nicht nur eine Grundausrüstung mit allem Zipp & Zapp vom Helm bis zum Stiefel im Spind hängen; nein, sie lernen auch das Handwerkszeug in Theorie und Praxis, das Wehrleute parat haben sollten. Drogenprävention, Erste Hilfe, Funklehre, das sind nur einige der Themen. Außerdem stehen unter anderem sportliche Angebote, DVD-Abende, Weihnachtsfest, die Teilnahme am Kreispokal-Wettbewerb und eine Fahrt an die Ostsee in diesem Jahr auf dem Dienstplan.

Saskias Freundin Ina Winkler (14) – „mein Vater (Dietmar Winkler, Anmerk. d. Red.) hat 1999 die Jugendfeuerwehr im Norden gegründet“ – ist für alle Angebote Feuer und Flamme. Im Gegensatz zur Schülerin der Anne-Frank-Realschule haben manche ihrer „Kollegen“ durchaus klare Favoriten.

Emirhan Karakas (13) spricht dem Gros der Gruppe aus der Seele, wenn er sagt: „Ich mag die Übungen sehr.“ Mit acht Jahren hatte er auf einem Florianifest die zündende Idee: „Da will ich mitmachen!“ Doch der Junge musste sich fünf Jahre gedulden, landete erst einmal auf der Warteliste. So erging’s auch Jan Niklas Wanka (13). Er besucht dieselbe Schule wie Emirhan und Ina. Auf einem Florianifest beeindruckten Jan Niklas die „starken Leute“. Was die draufhatten, das wollte er auch lernen. Eine Menge Wissen hat er sich schon angeeignet. Das mache auch den Reiz der Jugendfeuerwehr aus, meint Ina: „Man lernt jede Woche was Neues.“ Und hat jede Menge Spaß dabei.