Jedem dritten evangelischen Kindergarten in NRW droht das Aus. Diese Befürchtung hat jetzt der rheinische Oberkirchenrat Eberl geäußert. Begründung: Die Gemeinden könnten sich den Eigenanteil an der Finanzierung der Kitas in Höhe von zwölf Prozent nicht mehr leisten. Dahinter stand das Ansinnen, die Kirche gleichzustellen mit den sogenannten „armen Trägern“ von Kindergärten wie AWO oder DRK, die nur neun Prozent Eigenanteil berappen müssen. Über diese Forderung kann Wilfried Allkemper in seiner Funktion als Geschäftsführer der evangelischen Kirche in Gladbeck allerdings nur müde lächeln.

Es gilt der diakonische Gedanke

Müsste die Kirche in Gladbeck diese neun Prozent aufbringen, so Allkemper, dann wäre sie schon lange in der Bredouille. Die Stadt habe dem kirchlichen Träger vielmehr einen noch geringeren Eigenanteil eingeräumt – der liege gestaffelt bei 4,5 Prozent. „Die Kirche ist immer so arm wie die Kommune“, sagt Allkemper und erinnert an den aktuellen Familienbericht, nach dem 40 Prozent der Familien in der Stadt arm sind oder an der Grenze zur Armut leben. Allerdings müsse bei der Höhe des Trägeranteils unterschieden werden. Gut 580 Jungen und Mädchen besuchen in Gladbeck die elf evangelischen Kitas im Stadtgebiet. Gut 75 Prozent der Kinder, so Allkemper, sind nicht evangelisch.

Für diese Kinder zahlt die evangelische Kirche den reduzierten Anteil von 4,5 Prozent. „Da gilt der diakonische Gedanke, wir helfen und stellen die Plätze, und die Stadt übernimmt den größeren Teil der Kosten.“ Anders bei den Kindern evangelischen Glaubens: Für sie habe die Kirche auch in Gladbeck den hohen Trägeranteil von zwölf Prozent zu bezahlen.

Damit habe die evangelische Kirche zwar aktuell nach Auskunft von Allkemper keine finanziellen Probleme mit ihren Kindergärten. Rosig sei die Situation allerdings auch nicht. Vor allem durch das neue Kinderbildungsgesetz (KiBiz) sieht der Kirchen-Geschäftsführer weitere Engpässe auf die Träger zukommen. Daran würde auch die Landesförderung nichts ändern, weil die Schere zwischen Förderbeträgen und Kosten einfach immer weiter auseinander gehe. Allkemper: „Wer Qualität will, muss auch dafür zahlen. Wird das nicht auch bei KiBiz berücksichtigt, dann wird von dem Bildungsansatz schon im Kindergarten nichts zu spüren sein, sondern es wird nur auf Betreuung hinaus laufen.“

In Gladbeck gibt es diese Sonderförderung für die kirchlichen Kita-Träger nach Auskunft des Ersten Beigeordneten Rainer Weichelt bereits seit gut zehn Jahren. „Wir wollen diese Trägervielfalt bei den Kitas, weil wir sie für gut halten“, erklärt er. Zudem müsse man auch bedenken: Wenn die Kirche eine Einrichtung aufgeben muss, werde sie komplett von der Stadt übernommen. „So bleibt uns immerhin noch der kleine Förderanteil des Trägers.“