Gladbeck. . Mahnende Erinnerung an die Bücherverbrennung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 in der Nähe des Ehrenmals in Wittringen wird in das stadthistorische Projekt „Historische Orte in Gladbeck“ integriert. Der Kulturausschuss regte einige Ergänzungen an.

81 Jahre nach den Bücherverbrennungen, die 1933 von den Nazis im ganzen Land und auch in Gladbeck initiiert und von vielen Menschen der Stadt bejubelt wurden, wird es nun eine mahnende Erinnerung an die Geschehnisse von damals geben. Wie berichtet, gab ein Vortrag des Gladbecker Historikers Manfred Samen im vergangenen Jahr den Anstoß dazu. Eine Informationstafel soll nun in der Nähe des Ehrenmals in Wittringen aufgestellt werden, die Details dazu erläuterte Archivleiterin Katrin Bürgel im Kulturausschuss.

Man habe sich für die Informationstafel entschieden, weil sie auch thematisch in das stadthistorische Info-Projekt „Historische Orte in Gladbeck“ integriert werden könne. Ähnlich wie die Infotafeln, z. B. vor dem Rathaus oder zu Moltke ¾, biete erklärender Text gerade auch jüngeren Menschen mehr Hintergrundinformationen. „Die nachwachsene Generation kann den Begriff „Bücherverbrennung“ nicht mehr eindeutig zuordnen“, so Katrin Bürgel, die den Text im Ausschuss vorstellte.

Viel Text, aber sehr erklärend

Den einleitenden Worten „Zur mahnenden Erinnerung an die Bücherverbrennung in Wittringen am 1. Juli 1933“ folgt ein längerer, erklärender Text, der, ergänzt um zwei Fotos – eins von einer Bücherverbrennung am Opernplatz in Berlin, ein weiteres von einer Naziveranstaltung in Gladbeck – das Geschehen von 1933 dokumentiert und die Gladbecker Ereignisse in einen Zusammenhang mit den Bücherverbrennungen in ganz Deutschland stellt, die wenige Monate nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten erfolgten.

„Etwas textlastig, aber sehr erklärend“, stimmte Wendel vorm Walde (SPD) dem Vorschlag zu. Mit Blick auf moderne Kommunikationsmittel und eben die jüngere Generation regte er an, die Erklärungen mit einem QR-Code zu versehen, so dass der Text aufs Smartphone geladen werden kann. Damit könnte man auch bestehende Tafeln nachrüsten.

Auch Maria Seifert (sachkundige Bürgerin CDU), die die Anregung zu der Erinnerung gegeben hatte, begrüßt die Umsetzung, wies aber darauf hin, dass der Gladbecker Bezug am Anfang des Textes und nicht, wie in der Vorlage, am Ende stehen sollte. So werde der Gladbecker Bezug besser vermittelt.

Sie gab eine weitere Anregung, die im Bündnis für Courage diskutiert worden ist: Eine kleine Bronzetafel oder Plakette sollte im Eingangsbereich der Stadtbibliothek angebracht werden. Diese sei als heutiges Zentrum für Literatur und Bildung in der Stadt ein passender Ort für ein mahnendes Gedenken an den Umgang mit bedeutender Literatur und Schriftstellern in der damaligen Zeit. Die Finanzierung könnte von Bürgern übernommen werden.

Schon jetzt gibt es auch Überlegungen zu einer passenden Einweihung der Tafel. „Ein Leseabend in der Stadtbibliothek, vielleicht von Bürgern selbst gestaltet“, schlug Elke-Marita Stuckel-Lotz (Grüne) vor.