Gladbeck.

Die Kaufleute der Horster Straße zwischen Kirche und Markt wollen trotz akuter Leerstände und rückläufiger Kundenfrequenz nicht aufstecken und diesen Teil der Fußgängerzone stärker in den Fokus rücken.

„Die Horster Straße ist lebendiger und vielfältiger, als viele denken“, sagte Anlieger Adi Raible bei einem Treffen der Kaufleute. Aufgerüttelt durch die IHK-Bestandsaufnahme („Horster Straße verliert an Relevanz“, WAZ berichtete) hatten sich Vertreter fast aller 32 derzeit vorhandenen Geschäfte mit Vertretern von Einzelhandelsverband, Werbegemeinschaft, Stadtmarketing und IHK Montagabend zu einer Diskussionsrunde im Hause Niessing getroffen.

Raible kündigte Marketingaktionen und eine Klausurtagung der Kaufleute an, um über das weitere Vorgehen ausführlich zu beraten. Er forderte, die Mehrpoligkeit der Gladbecker Innenstadt mit dem „T“ der Einkaufsstraßen (Hochstraße zwischen Rathaus und Oberhof und Horster Straße zwischen Hochstraße und Marktplatz) zu erhalten.

„P&C ist das Hauptproblem“

Die Kaufleute der „Horster“ würden nicht die Augen vor den Leerständen verschließen. Raible erläuterte eine Analyse, die er eigens gemacht hatte: Danach gibt es zwischen Kirche und Marktplatz (untere Horster Straße) 40 Ladenlokale. Acht davon stehen leer (20 %). Nach Verkaufsfläche ist die Leerstandsquote sogar höher: 3730 von 12 305 qm werden nicht genutzt, das sind 30,3 %. Aber: Nehme man den Leerstand P&C („das Hauptproblem“) heraus, liege die Leerstandsquote bei nur 7,8 %.

Raible verwies darauf, dass von den derzeit 32 betriebenen Geschäften 28 inhabergeführt sind, in der Regel Fachgeschäfte. Nur vier Filialisten gebe es. „Das ist ein Fundus, auf dem man aufbauen kann.“ Die Geschäfte deckten 20 Branchen ab. Raible: „Wir haben einen super Branchenmix!“ 166 Mitarbeiter seien in den Läden beschäftigt. „Das beweist soziale Verantwortung.“ Der Geschäftsmann stellte die „gute Erreichbarkeit“ der unteren Horster Straße und das neue Parken auf dem Marktplatz heraus.

Lob vom IHK-Geschäftsführer

In der Debatte wurde aber deutlich, dass die Kaufleute ein Nachlassen der Frequenz spüren („Die Leute bleiben nicht hängen“). Beklagt wurde eine Reduzierung der Events in diesem Teil der City. Zur Belebung wurde u.a. vorgeschlagen, im Zusammenhang mit dem geplanten Umbau die Straße vorsichtig für den Verkehr zu öffnen.

IHK-Geschäftsführer Schnepper lobte die Kaufleute für den Mut, gemeinsam anzutreten für den Standort. Man müsse aber „offen und ehrlich“ miteinander umgehen. „20 % Leerstand heißt, dass da was abbröckelt.“ Stadtmarketing-Chef Breßer-Barnebeck versprach Unterstützung der Stadt, „die untere Horster Straße hat Potenzial.“ Einzelhandelverbandschef Hahne verwies auf den starken Fachhandel an der „Horster“. „Das ist ein Pfund, mit dem man wuchern kann.“