Gladbeck. Anwohner Klaus Stanislaw ärgert sich über Untätigkeit der Telekom in Rentfort-Nord. Polizei geht von einem Autounfall aus
„Da war ein lauter Knall, eine Explosion gegen halb Vier am Morgen, die mich und andere Nachbarn geweckt hat“, berichtet Klaus Stanislaw. Der Anwohner eines Hauses an der Marcq-en-Baroeul-Straße schaute nach und entdeckte, dass die Telefonzelle an der Einfahrt zur Filiale der Stadtsparkasse Ecke Sandstraße total zerstört war. Der 64-Jährige ist sicher: „Da hat jemand mutwillig Sprengstoff im Boden der Telefonzelle gezündet“. Am 8. November sei das bereits passiert. Was ihn nun ungeachtet des Vandalismus’ ärgere: „Dass die Telekom bislang nicht reagiert und die Telefonzelle repariert, die so seit Wochen als hässlicher Mülleimer am Einfahrtstor zu Rentfort zweckentfremdet wird.“
Polizei geht von einem Autounfall aus
Die Polizei geht indes nicht von einem Sprengstoffanschlag, sondern von einem Autounfall aus. „Die Kollegen haben vor Ort keine Spuren gefunden, die die Vermutung bestätigt haben, dass hier illegale Böller eine Rolle gespielt haben“, so Ramona Hörst vom Polizeipräsidium Recklinghausen. „Aufgrund der Spurenlage in Form einer klaren Anstoßstelle, Fremdlackresten und Zeugen, die ein wegfahrendes Auto bemerkten, gehen wir von einem Unfall mit Fahrerflucht aus“, sagt die Polizeisprecherin. Dies scheint plausibel, da die stark zerstörte gelbe Telekom-Telefonzelle nur einseitig klare Bruchstellen wie durch einen starken Aufprall in Fahrzeughöhe aufweist.
Krachendes Vergnügen nur in der Neujahrsnacht ohne Genehmigung
Zünden von Feuerwerk ist in Deutschland nur in der Neujahrsnacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar gestattet. Für besondere Anlässe, zum Beispiel eine Hochzeit oder Ähnliches, ist eine Sondergenehmigung nötig.
Feuerwerkskörper werden in Gefahrenklassen unterteilt. Zur Klasse 2 zählt Silvesterfeuerwerk mit Chinaböllern, Kanonenschlägen und kleinere Raketen. Höhere Klassen (z.B. Kugelbomben) dürfen nur lizenzierte Pyrotechniker zünden.
Die Theorie von Klaus Stanislaw ist dennoch nicht völlig abwegig. Denn Ramona Hörst bestätigt, dass es leider durchaus Zerstörungen durch vermutlich illegale Böller aus dem Ausland nicht nur an privaten Briefkästen im zeitlichen Umfelds des Jahreswechsel gegeben habe: „In Castrop -Rauxel sind am 27. Dezember und am 4. Januar zwei Telefonzellen durch Explosion eines nicht bekannten Sprengmittels komplett zerstört worden.“ Der Sachschaden betrage jeweils rund 10 000 Euro.
Kein Dummer-Jungen-Streich, denn neben dem Sachwert, den ein ermittelter Täter zu ersetzen habe, „drohen eine Anzeige wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung und eine Freiheitsstrafe“. Der illegale Einsatz von nicht zugelassenen Böllern bedeute nämlich einen Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz, so Ramona Hörst, und werde „mit einer Mindeststrafe von einem Jahr Gefängnis geahndet“.
Die Zerstörung der gelben Telefonzelle an der Marcq-en-Baroeul-Straße bedeutet zugleich auch das Ende eines Stücks Gladbecker Telekommunikationsgeschichte. Die gemütliche gelbe „Quatschkiste“, die Schutz vor Regen und Sturm bot, ist nämlich eine der letzten ihrer Art auf Gladbecker Stadtgebiet. „Und wird von uns nicht ersetzt“, so Telekom-Sprecher André Hofmann, „aufgrund zu geringer Nutzung auch nicht durch eine moderne Anlage.“ Innerhalb des ersten Quartals des Jahres soll die Telefonzelle abgebaut werden.