Gladbeck. . Eine Schrottimmobilie abzuwickeln, um etwas Neues zu ermöglichen: Das Beispiel Geschäftszentrum Rentfort-Nord zeigt aktuell, wie langwierig dieser Prozess oft ist. Doch es gibt kleine Fortschritte.

Dunkel und bedrohlich, schmutzig und grau – so ragt die Hochhausruine an der Schwechater Straße über dem Geschäftszentrum Rentfort-Nord auf. Wenige Läden halten im Schatten des Klotzes noch durch, doch überwiegend sind die Geschäfte schon lange aufgegeben, ausgeräumt, verriegelt und gesichert, so wie der seit sieben Jahren leer stehende Wohnturm auch.

Als Ende Dezember vergangenen Jahres auch noch der Supermarkt seine Türen für immer geschlossen hat, da erhielt der Optimismus von Dorothee Kraus einen weiteren Dämpfer. „Jetzt gibt es hier noch weniger Laufkundschaft“, sagt die Betreiberin der Dorotheen-Apotheke, die dennoch tapfer am Standort festhält. „Ich weiß aber nicht, wie lange ich das noch schaffe“, fügt sie hinzu. Dass ihre Kunden ihr die Treue halten, lässt sie hoffen die Zeit bis zur Umsetzung der Neubaupläne irgendwie zu überstehen. Aber auch unter ihren treuesten Kunden, musste Dorothee Kraus jetzt erfahren, ist die Verunsicherung groß. „Die Gerüchteküche brodelt, jeder hört etwas anderes über den Standort“, sagt Dorothee Kraus, deren Vater die Apotheke im Geschäftszentrum Rentort-Nord vor 40 Jahren eröffnet hat.

Verlassen will Dorothee Kraus den Stadtteil auf keinen Fall. Sie hofft vielmehr, dass der Wittener Investor bei der Stange bleibt, dass in absehbarer Zeit Hochhaus und Ladenzeile abgerissen werden und ein neues Geschäftszentrum entsteht. „Leider gibt es immer noch keinen Zeitplan, sind noch so viele Fragen offen“, bedauert die Apothekerin, die auch Eigentürmerin der Laden-Immobilie ist.

Immerhin, einen kleinen Schritt weiter bei der Vorbereitung des geplanten Abrisses ist die Stadt mittlerweile gekommen. Vor einigen Wochen hat das Gespräch mit den Eigentümern der Schrottimmobilie stattgefunden. Dabei ging es um das Rückbaugebot, das es der Stadt ermöglicht, auch ohne die Einwilligung der Eigentümer zu handeln. Denn abgetragen werden soll der Wohnturm, so oder so. „Was jetzt noch folgen wird sind Einzelgespräche mit einigen Eigentürmern“, erklärt Stadtbaurat Martin Harter. Um Härtefälle wird es dabei gehen, um die, die vom Verlust ihres Eigentums finanziell arg gebeutelt sind.

Im Anschluss soll alles wie geplant weiter gehen: ein vorhabenbezogener Bebauungsplan muss aufgestellt werden, dann kann das Abtragen des Hochhauses und im Anschluss der Bau des neuen Geschäftskomplexes mit Supermarkt, Discounter, Getränkemarkt und kleinen Geschäften beginnen. Mit dem Investor, so Harter, sei man ständig im Kontakt. Und Dorothee Kraus, die will weiter durchhalten.