Gladbeck. .

Ist die Stelle der städtischen Klimaschutzmanagerin entbehrlich? Genau das sagt der Chef des Heimatvereins, Heinz Enxing, in einem Brief an die Stadtverwaltung - und erntet damit nun vehemente Kritik.

„Ich halte die Stelle einer Klimaschutzmanagerin für überflüssig, wenn sie es sich vorrangig zur Aufgabe macht, das Freizeit-Radeln in Gladbeck zu organisieren und dadurch den Klimaschutz zu fördern“, unterstrich am Mittwoch Heinz Enxing gegenüber der WAZ.

Genau diese Position hatte Heinz Enxing zuvor auch in einem Schreiben an die Klimaschutzmanagerin Katrin Knur dargelegt, nachdem diese auch den Heimatverein schriftlich zur Teilnahme am „Stadtradeln“ 2014 eingeladen hatte; Enxing ergänzte sein Schreiben um den Hinweis auf die „sehr angespannte Finanzlage unserer Stadt“. Der Heimatverein werde an der für 2014 geplanten Ausgabe des „Stadtradelns“ (in Regie der Klimaschutzmanagerin) nicht teilnehmen, dafür aber in eigener Regie wieder Radtouren für interessierte Bürger anbieten.

„Anerkannt guter Ruf in Gladbeck“

Der Leiter des Umweltreferats, Dr. Dieter Briese, reagiert nun prompt auf Enxings Brief: „Ihre Bewertung erstaunt mich schon deshalb, weil meine Kollegin sich in den letzten anderthalb Jahren aufgrund ihres Einsatzes einen außerordentlich anerkannten Ruf in Politik und Öffentlichkeit erworben hat“, formuliert Briese. Weiter heißt es: „Darüber hinaus darf ich Ihnen mitteilen, dass die Einrichtung der Stelle als Klimaschutz-Managerin auf einen einstimmigen Beschluss des Umweltausschusses vom 14. März 2011 zurückgeht.“ Gleiches gelte für die Aktion Stadtradeln (April 2013). Im Gespräch mit der WAZ ergänzte Briese, dass es sich bei der Stelle von Katrin Knur um eine auf drei Jahre befristete Projektstelle handele, zu 95 % vom Bund finanziert.

„Das sind aber auch Steuergelder“, antwortete Heinz Enxing darauf am Mittwoch in der WAZ-Redaktion.

Unterdessen hat das Thema auch die Lokalpolitik erreicht, obwohl der Brief von Heinz Enxing mit der Absage ans Stadtradeln nach dessen Angaben nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war.

Der umweltpolitische Sprecher der SPD, Wendel vorm Walde, meint, Enxings Kritik sei „durch keinerlei Sachkenntnis getrübt“. Beim „Stadtradeln“ gehe es in erster Linie um die Bewusstseins-Stiftung für mehr Radverkehr; auch andere Städte würden sich daran beteiligen; im Jahr 2014 werde es angesichts des großen Erfolges eine Fortsetzung geben. Vor diesem Hintergrund sei Heinz Enxings Schreiben an Katrin Knur „mehr als nur peinlich“ und zudem auch „von wenig menschlichem Anstand geprägt“. Wendel vorm Walde formuliert mit Blick auf die Kandidatur von Christian Enxing (Sohn von Heinz Enxing) als Bürgermeisterkandidat der CDU: „Oder soll es ein Vorgeschmack auf das Wirken des neuen BM-Kandidaten Enxing sein?“

„Bei 76 000 Einwohnern ist genügend Platz für viele Anbieter“

Auch Olaf Jung (Die Linke) schaltete sich in die Diskussion ein und formuliert, es sei vermessen, wenn der Heimatverein den Anspruch anmelden wolle, dass nur er allein Radtouren organisieren dürfe. Olaf Jung: „Die Linke ist froh darüber, dass es in Gladbeck viele engagierte Menschen gibt. Bei 76 000 Einwohnern ist da genügend Platz für viele Anbieter von Radtouren.“

Von so einem Anspruch des Heimatvereins könne keine Rede sein, wies Heinz Enxing in der WAZ-Redaktion diese Kritik von Olaf Jung zurück. Aber die Menschen stiegen nach seiner Erfahrung, so Heinz Enxing, auf den Sattel, um Rad zu fahren, sich zu bewegen und Neues kennenzulernen - und nicht, um das Weltklima zu retten.