Gladbeck. .

„Vorstellen könnt’ Ihr Euch den Krieg gar nicht. So schrecklich ist er.“ Der junge Gladbecker Franz Küster schrieb diese Sätze im Jahr 1915 an seine Eltern.

Ihnen gehörte damals das große Sägewerk direkt an der Bahnlinie Dorsten - Wanne-Eickel; die Familie residierte in einer großen Villa an der Buerschen Straße 35. Der Erste Weltkrieg mit seinen Schrecken beendete nicht nur die Jugendzeit dieses jungen Menschen - im Jahr 1918 starb der Soldat Franz Küster.

„Ur-Katastrophe“ im lokalen Blickpunkt

Das neue Jahr 2014 wird viele Tage des Gedenkens und der Erinnerung bieten - der Ausbruch des Ersten Weltkriegs (vor 100 Jahren), Hitlers Überfall auf Polen (vor 75 Jahren), die alliierte Invasion in der Normandie (vor 70 Jahren), der Fall der Berliner Mauer (vor 25 Jahren) - doch das zentrale Gedenkereignis wird wohl der 1. August werden, an dem der 1. Weltkrieg begann.

Der US-Historiker George F. Kennan bezeichnet dieses Ereignis als die „Ur-Katastrophe“ Europas. Eine Katastrophe, deren Auswirkungen bis nach Gladbeck reichten. Denn auch hier mussten ab 1914 viele Familien ihre Söhne als Soldaten in den Krieg schicken, wie es ja auch die Gedenktafel mit den Namen der Gefallenen im Eingangsbereich des Alten Rathauses zeigt. Viele kehrten nicht von der Front zurück.

In vielen alten Gladbecker Familienalben finden sich immer noch Bilder aus jenen Jahren von 1914 bis 1918. Da posieren in den ersten Kriegsmonaten stolze junge Männer an Kanonen, da gibt es Feldpostkarten aus Belgien, Frankreich und Russland.

Welche Fotos und Dokumente finden sich noch in Ihren persönlichen Alben? Die WAZ möchte den Ersten Weltkrieg aus lokaler Perspektive thematisieren, aus Sicht der Familien, die in Gladbeck damals um das Schicksal ihrer Söhne bangten.

Im November 2007 erinnerte Rainer Weichelt anlässlich des Volkstrauertages in seiner Ansprache am Mahnmal in Wittringen auch an das Leben und Sterben von Franz Küster. Die Küster-Villa steht immer noch inmitten des Parks an der Buerschen Straße und ist ein steinerner Zeuge der einstigen Präsenz jener Unternehmerfamilie in Gladbeck.

Bewegendes Dokument

Franz Küsters Briefe an seine Familie in Gladbeck sind ein bewegendes Dokument der Kriegzeit vor 100 Jahren - finden sich in ihren Familienunterlagen auch noch solche Zeilen? Was haben Ihnen Familienmitglieder und Verwandte über jene Zeit erzählt? Oder war der Erste Weltkrieg ein Thema, über das nicht groß gesprochen wurde?

Mailen Sie Ihre Beiträge zum Thema Erster Weltkrieg bitte an redaktion.gladbeck@waz.de oder rufen Sie an: Tel. 29 98 38; oder schauen Sie persönlich vorbei im WAZ-Leserladen an der Horster Straße 10.