Gladbeck. . Die allererste Gruppe mit Jugendlichen und Erwachsenen macht sich heute als Heilige Drei Könige auf den Weg, um Spenden zu sammeln

Die meisten unter ihnen sind bereits als Dreikäsehochs Jahr für Jahr einmal im Winter in prunkvolle lange Gewänder geschlüpft: aufwendige Stickerei in Silber und Gold, glitzernde Steine, Schmuck auf dem Kopf – wie es eben gekrönten Häuptern gebührt. Denn in Sack und Asche gehen die Heiligen Drei Könige nicht, wenn sie Lieder und Segen bringen, Spenden für Hilfsprojekte sammeln. Anno 2014 sind die Mädchen und Jungen längst den Kinderschuhen entwachsen – doch die feinen Stoffe, Sternenstab und Sammelbüchse mochte ein Grüppchen junger Leute der katholischen Gemeinde St. Lamberti deswegen längst nicht einmotten. Unisono sagen sie: „Für das Sternsingen ist man nie zu alt.“ Gutes könne man schließlich in jedem Alter tun. Und so entschlossen sich zwölf Freunde, am heutigen Samstag die „jüngeren Kollegen“ zu unterstützen: die ersten Sternsinger der Stadt, die keine Kinder mehr sind.

Akkordeon-Musik und drei Lieder

Wie diese machen sich auch die „Großen“, die aus der gesamten Stadt stammen, mit allem Drum und Dran auf den Weg, um Herzen – und nicht zuletzt auch Geldbörsen – zu öffnen. Sie wollen ab 17 Uhr durch Gaststätten und Restaurants ziehen, Ende offen. „Wir sind zwar mobil, doch der Schwerpunkt liegt schon in der Stadtmitte“, sagt Gemeindereferentin Jennifer Brink. Propst André Müller werde diese Sternsinger-Gruppe mit Akkordeon-Musik begleiten. Auch Kaplan Andreas Lamm verwandelt sich in einen der Heiligen Drei Könige. „Lustig, dass ausgerechnet jemand mit dem Namen ,Weiß’ schwarz angemalt wird“, witzelt Benedikt Gottlieb und schaut grinsend zu dem einzigen Protestanten in der Gruppe. Christian Weiß ist über seine katholische Frau Corinna König geworden.

„Unsere Gruppe ist durch die Arbeit am Musical ,Joseph’ entstanden, wir sind alle befreundet“, erzählt Frederik Gaida, mit 33 Jahren der älteste Sternsinger unter ihnen. Er kann nicht auf Erfahrungen in diesem Amt zurückgreifen – eine Ausnahme in dieser Runde. Doch die Freunde stehen ihm sicher zur Seite; geübt haben sie einmal, drei Lieder gehören zum Repertoire.

Als „große Sternsinger“ sind heute unterwegs: Propst Müller, Kaplan Lamm, Shirley Hohmann (17), Corinna und Christian Weiß (beide 31), Benedikt Gottlieb (23), Jennifer Brink (27), Stefanie Müller-Rechmann, Annemarie Pultorak (25), Christoph Wiechers (28), Benita Tautz und Frederik Gaida. Sie alle hoffen, dass ihr Einsatz bei den Gladbeckern gut ankommt und viele Menschen Spenden in die Büchse stecken. Wenn dann womöglich noch jemand mitsingt – das würde ihrer Aktion die Krone aufsetzen.