Feuerwehr mit drei Drehleitern im Großeinsatz beim Dachstuhlbrand an der Tunnelstraße in Zweckel. An der Straße Im Ort müssen die Besitzer zusehen, wie ihr Wagen in Flammen aufgeht und ausbrennt
„Das war immer meine größte Angst im Leben, das meine Wohnung in Flammen steht“, erzählt Ursula Plaszak am Neujahrsmorgen – immer noch sichtlich von den Ereignissen der Nacht geschockt. Die 51-Jährige wurde kurz vor zwei Uhr von Einsatzkräften der Feuerwehr durch Schläge an ihre Wohnungstür im Dachgeschoss eines Mehrfamilienhauses an der Tunnelstraße in Zweckel, Höhe Marktplatz, aus dem Schlaf gerissen. Der Dachstuhl über der benachbarten rechten Wohnung brannte und die Flammen weiteten sich bereits in Richtung ihrer Wohnung aus.
Nur spärlich bekleidet flüchtete die Altenpflegerin wie die weiteren Bewohner des Acht-Parteien-Hauses unter Führung von Wehrkräften ins Freie. Der 25-Jährige Bewohner der am stärksten zerstörten Dachgeschosswohnung war nicht Zuhause. Er erfuhr so erst später, wie sich die Flammen durch die Zwischendecke vom Spitzboden in seine Wohnung gefressen hatten.
Die Feuerwehr rückte von außen mit drei Drehleitern und über das Treppenhaus von Innen gegen die Flammen vor. Dachziegel wurden abgetragen, damit das Löschwasser die Brandnester erreichen konnte. Nach einer guten
Stunde gab die Feuerwehr zunächst Entwarnung. Die Bewohner der tiefer gelegenen Wohnungen konnten in ihre Räumlichkeiten zurückkehren. „Wir wurden nach einer knappen halben Stunde aber wieder hinaus gerufen“, berichtet die Bewohnerin der Räume unter der rechten Dachgeschosswohnung. Offenbar noch vorhandene Glutnester hatten sich entfacht. Bis gegen sieben Uhr setzt die Feuerwehr ihren Löscheinsatz fort, der sich auch auf Dachbereiche des angrenzenden Wohnhauses im Gebäude-Querriegel ausweitet. Auch hier mussten die Bewohner ihre Wohnungen für Stunden zur Sicherheit räumen. Die Feuerwehr hielt Brandwache bis gegen neun Uhr und übergab dann die Einsatzstelle an die Kriminalpolizei – ob Feuerwerk den Dachstuhlbrand auslöste, wird untersucht.
Aufmerksamer Nachbar
Ebenso beim zweiten Brand, der zeitgleich um 1.48 Uhr gemeldet wurde. Ein Anwohner der Straße Im Ort hatte einen lauten Knall gehört, daraufhin aus dem Fenster geschaut und bemerkt, dass der Motorraum des Opel Merivas seines direkten Nachbarn brannte. Der Mann weckte die bereits schlafenden Eheleute, die bis zum Eintreffen der Wehrkräfte mit Ansehen mussten, wie ihr Wagen ausbrannte und sich die Flammen auf den Doppel-Car-Port ausbreiteten. Ein weiteres Vordringen des Feuers durch die geplatzte Wohnzimmerscheibe ins Haus verhinderte die Feuerwehr. Auch hier ermittelt die Kripo.
Weitere Einsätze im Kurz-Protokoll
So viele Einsätze wie seit Jahrzehnten nicht, vermeldet die Feuerwehr im Gladbecker Stadtgebiet von Silvester bis weit in den Neujahrsmorgen. Insgesamt mussten die „Floriane“ zu 14 Bränden ausrücken:
Neben den Einsätzen an der Tunnelstraße und Im Ort erfolgten diese Einsätze:
17.20 Uhr Rauchentwicklung Eisenstraße Zweckel: Unbekannte haben in einen Kühlschrank auf einem Brachgelände Knaller gezündet.
18.26 Uhr Enfieldstraße Rentfort-Nord: Brennendes Laub am Boden, das Passanten vor Eintreffen der Wehr löschen.
19.05 Uhr Berkenstockstraße: Ein gemeldeter Kaminbrand entpuppt sich als harmloser Funkenflug.
22.09 Uhr Eisenstraße: Eine auf einem Meter brennende Hecke wird vor dem Eintreffen der Feuerwehr von Anwohnern gelöscht.
23.23 Uhr Klarastraße in Brauck: Ein 120-Liter-Müllcontainer steht in Flammen, wird von aufmerksamen Anwohnern gelöscht.
0.10 Uhr Landstraße in Butendorf: Brennendes Laub in der Dachrinne eines Mehrfamilienhauses.
0.14 Uhr Lindemannsweg in Butendorf: Eine Hecke steht auf fünf Metern in Flammen, wird gelöscht.
0.16 Uhr Horster Straße in Brauck: Die Fritteuse auf dem Balkon eines Mehrfamilienhauses war in Brand geraten und wird gelöscht.
0.49 Uhr Diepenbrockstraße Butendorf: eine Hecke brennt, Anwohner löschen.Lindenstraße in Ost: Brennende Knallerreste werden gelöscht.
0.57 Uhr Hochstraße Stadtmitte: Ein Papierkorb brennt, wird gelöscht.
Aufgrund der Vielzahl der Einsätze wurde am 1. Januar gegen 0.15 Uhr Vollalarm für alle verfügbaren Kräfte der Gladbecker Feuerwehr ausgelöst. Letztlich waren 50 Feuerwehrleute mit zwölf Fahrzeugen im Einsatz. Zur Unterstützung beim Brand Tunnelstraße wurden eine Drehleiter und ein Löschfahrzeug der Feuerwehr Gelsenkirchen angefordert.