Gladbeck. . Im Frühjahr beginnt der Umbau der Gladbecker Innenstadt. Dann wird in der Fußgängerzone ein taktiles Leitsystem angelegt. Es ermöglicht Blinden ohne fremde Hilfe durch die Stadt zu gehen.

Als Blinder durch die City gehen, ganz ohne fremde Hilfe – nach dem Umbau der Fußgängerzone im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes wird das möglich sein. Wichtiger Teil der Baumaßnahme ist nämlich das Blindenleitsystem. Es schafft die Möglichkeit, sich den Weg durch die Einkaufszone zu ertasten. Richtungsänderungen, Abzweigungen, alles kann gut spürbar „erfühlt“ werden.

Als die ersten Umbaupläne für die Innenstadt geschmiedet wurden, war zwar auch schon ein Blindenleitsystem vorgesehen. Allerdings in einer Art Sparversion, wie Britta Pleiss vom Ingenieuramt der Stadt bei der jüngsten Vorstellung der Umbaupläne zugab. Doch dann wurde kräftig nachgebessert. Und zwar mit Hilfe der Menschen, die sich in der Thematik auskennen. Es gab Gespräche mit dem Behindertenbeirat, dem Seniorenbeirat und natürlich dem Blindenverein. Ideen wurden ausgetauscht, Vorschläge gesammelt.

Der barrierefreie Umbau der Innenstadt bringt die Stadt nun ein großes Stück weiter auf dem Weg zur Umsetzung der UN Behindertenrechtskonvention zur Inklusion. In dem Übereinkommen, zu dessen Erfüllung sich Deutschland verpflichtet hat, geht es darum allen Menschen die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. „Wir können da in Gladbeck jetzt einen weiteren großen Haken dran machen“, hatte Sozialdezernent Rainer Weichelt schon auf der Jahresabschlusssitzung des Behindertenbeirats stolz erklärt.

Der Umbau der Innenstadt beginnt im Frühjahr mit dem Teilstück vom Willy-Brandt-Platz aus über die Hochstraße bis zum Europaplatz. Ziel ist es, die City attraktiver und eben barrierefrei zu gestalten. Unmittelbar neben den Schaufenstern an den Hausfassaden wird jeweils eine Laufzone mit basalt-anthrazit-farbenem Pflaster angelegt. Zwischen den Laufzonen ist eine Mittelzone mit Bänken, Beeten, Lampen und Außengastronomie vorgesehen

Das geplante Blindenleitsystem besteht aus einem durchgehenden Leitstreifen mit Rippenprofil (Breite 30 Zentimeter), der in der nördlichen Laufzone eingebaut wird. An der Kreuzung mit der Goethestraße machen Abzweigfelder mit Noppen deutlich, dass man hier die Richtung ändern kann. Abzweigfelder und Auffindestreifen (60 Zentimeter breite Rippen) kennzeichnen Beginn und Ende des Leitsystems.

Farblich werden diese zu ertastenden Elemente sich nicht sehr stark vom anthrazitfarbenen Pflaster der Laufzonen unterscheiden. „Für seheingeschränkte Menschen“, so Britta Pleiss vom Ingenieuramt, „ergibt sich ein ausreichender Farbkontrast durch die silber-grauen Platten der Mittelzone.“