Gladbeck.

Am Silvestertag geht in Gladbeck der letzte Teil einer langen Bergbau-Epoche zu Ende: Genau 140 Jahre nach dem Abteufbeginn der ersten Zeche Graf Moltke 1/2 (Dezember 1873) endet am 31. Dezember die Beschickung der Mottbruchhalde und damit die Behaldung des Stadtgebietes.

Das Kippen der Berge aus dem Kohlebergbau dauerte damit 13 Jahre länger als ursprünglich geplant. Nachdem 1971 die letzte der fünf Gladbecker Schachtanlagen schloss (Moltke), gingen RAG-Experten und die Stadt davon aus, dass noch bis zum Jahr 2000 die Halden in Gladbeck beschickt werden. Zuletzt kamen die Berge aus der Zeche Prosper in Bottrop. Bereits am Tag vor Heiligabend fuhren die letzten regulären Bergetransporte per Lkw den Mottbruch hinauf, gestern und Montag folg(t)en nur noch Restmengen nach Aufräumarbeiten.

Im Mottbruch wurde seit den 60er Jahren geschüttet. Auf einer Grundfläche von 57 Hektar wurden über fast 50 Jahre Millionen Tonnen Berge aufgehaldet. Er ist die letzte von einer erklecklichen Anzahl von Halden auf dem Stadtgebiet, zumeist im Süden Gladbecks. Mehr als 100 Hektar Fläche, fast drei Prozent des Stadtgebietes, wurden über die 140 Jahre aufgeschüttet – viele Jahre unter heftigsten Beeinträchtigungen der Bevölkerung durch Lärm- und Staubbelastungen.

Viele Jahrzehnte wurde auch ohne Konzept geschüttet, demzufolge hießen die Halden früher einfach auch Kippen. Erst in den letzten drei Jahrzehnten wurden sie zu Landschaftsbauwerken, die durch Gestaltung auch zu Naherholungsgebieten wurden und werden. Der Mottbruch, eine der größten und gewaltigsten Halden der Stadt, wurde erst seit 1996 nach Konzept zu einem Vulkan aufgetürmt.

Zehn Halden türm(t)en sich in Gladbeck auf. Türmten deswegen, weil die Halde der Zeche Zweckel an der Frentroper Straße vor einigen Jahren abgetragen wurde – zur besseren Ansicht der Maschinenhalle. Die ersten Halden Gladbecks waren die beiden kleinen Moltke-Halden direkt in Nachbarschaft zum Bergwerk, heute links und rechts der Einmündung der Steinstraße in die B 224 zu finden.

Entlang des Haarbaches liegt die Möllerhalde, auf der anderen Bachseite erinnert die Haldenstraße an diese Bergbauvergangenheit . Im Südwesten liegt die Rheinbabenhalde, an der B 224/Welheimer Straße die „brennende Moltkehalde“, die weiter östlich noch einen kleinen Ableger hat. Im Süden war die „Kippe 19“ (1965 bis 1981 geschüttet) die erste Halde, die nach Konzept begrünt und ab 1983 als Erholungsgebiet (10,5 ha) geöffnet wurde. Auf der anderen Seite der Brauckstraße liegt die Halde 22, inzwischen auch begrünt.

Heftig diskutiert wurde das Ausweiten der Haldenkörper stets in der Politik. Hoch her ging es noch in den 80er Jahren, als eine Riesenhalde in Brauck entstehen sollte.Die RAG hatte Pläne, die Mottbruchalde mit den Moltkehalden und der Halde 22 zu verbinden - die Welheimer Straße und das Tal des Hahnenbaches wären dann verschwunden.