Gladbeck. Der Gladbecker Tierschutzverein „Spanische Pfoten“ hat im ablaufenden Jahr 75 herrenlosen „Galgos“ aus seinen Partnertierheimen im Süden zu einem neuen Zuhause verholfen. Manch Rettungsaktion machte bei der Weihnachtsfeier im Bürgerhaus jetzt nochmals die Runde.

Pfeilschnell stürmen Weihnachtsmann und Rentier mit großem Klingeling in den Raum. Begrüßt werden sie mit freudigem Gebell aus vielen Kehlen und einem munteren Chaos von wedelnden Ruten. Ungewöhnlich? Nein, nicht für den Tierschutzverein „Spanische Pfoten“, der im Bürgerhaus Ost seine Weihnachtsfeier ausrichtete. Unter dem roten Mäntelchen von Santa Claus verbirgt sich nämlich der achtjährige Mailo, und ein Schellenhalsband macht den fünfjährigen Flavio zu „Rudolf“, inklusive Filzgeweih – die beiden sind wunderschöne spanische Windhunde.

Achtfache Hundebesitzerin

Der Rettung der „Galgos“, wie sie in der Originalsprache heißen, widmet sich der Verein „Spanische Pfoten“. In Kooperation mit spanischen Tierheimen werden ausgesetzte Hunde europaweit in Familien vermittelt. „Das Faszinierende dieser Tiere ist ihr liebevoller Charakter, trotz aller böser Erfahrungen, die sie gemacht haben“, weiß Vorsitzende Christina Baldes.

Voller Liebe berichtet die achtfache Hundebesitzerin über das „katzenhafte verschmuste“ Benehmen der Tiere im Haus und ihre sportliche Zähigkeit in der freien Natur. „Ein ungewöhnlicher Gegensatz. Es ist aber ein Vorurteil zu meinen, diese Hunde brauchen besonders viel Auslauf. Normales „Gassi-Gehen“ reicht aus, sofern die Tiere genug Platz für ihre rasanten Kurzsprints haben.“

Die Weihnachtsfeier bot Gelegenheit, das vergangene Jahr des Vereins Revue passieren zu lassen. 75 Hunde haben 2013 dank der „Spanischen Pfoten“ ein neues Zuhause gefunden, und Christina Baldes beobachtet eine positive Entwicklung. „Der Tierschutz in Spanien ist auf einem guten Weg, aber die Menschen haben häufig andere Sorgen“, weiß Christina Baldes. Zudem gebe es eine große Jagdkultur, die Hunde als Gebrauchsgegenstand betrachtet. „Ein Jäger hat beispielsweise zwei eineinhalbjährige Galgos zum Einschläfern zum Tierarzt gebracht. Sie waren gesund, nur hatte er „bessere“ Tiere für die Jagd gefunden“.

Accessoires und Leckerchen

Ein Hund ohne Namen, ein Objekt zum Wegwerfen? Für die Besucher der Feier, durchweg Hundebesitzer, unvorstellbar. Wer sich im Raum umblickt sieht, wie viel Liebe hier Flavio und Mailo, Sanchez, Diva, Torra, Kali und wie sie alle heißen, erfahren. Ein Gabentisch mit bunten fantasievollen Halsbändern zeigt, wie Herrchen und Frauchen ihren Hund aufhübschen können, indisch-esoterisch gemustert oder edel mit Strass. Ein Stückchen weiter dann das, was die Tiere wohl wirklich interessiert – eine große Schachtel mit Hundekuchen. Dem Anlass entsprechend in Form eines Weihnachtsmanns.