Gladbeck.
Die Bergmannstraße in Butendorf ist eine vergleichsweise junge Straße, erinnert aber an einen alten, traditionsreichen Beruf und macht auf Gladbecks erste Zeche aufmerksam.
300 Meter lang ist die Straße, die Horster- und Steinstraße nahe der B 224 miteinander verbindet. Sie wurde zwischen 1982 und 1984 geplant und realisiert und mitten über das Gelände der ehemaligen Zeche Graf Moltke 1/2 gebaut. Sie sollte das auf dem südlichen Zechenareal geplante Wohngebiet begrenzen. Nördlich der Bergmannstraße, ebenfalls auf Zechengrund, wurde der Festplatz gebaut. Die Wohnbebauung ließ wegen festgestellter Altlasten viele Jahre auf sich warten und begann erst 2005. Sie steht nunmehr vor ihrem Abschluss.
Ganz offiziell ist „Bergmann“ die Berufsbezeichnung für Menschen, die in einem Bergwerk Rohstoffe abbauen. Synonym für den Bergmann ist im Ruhrgebiet der „Kumpel“. Der Schutzheilige der Bergmänner, von denen tausende auf Graf Moltke einfuhren, ist die hl. Barbara. Als Bergmann verstehen sich alle unter Tage arbeitenden Männer, sei es Knappen, Hauer oder gar Steiger.
Die Bergmannstraße erinnert durch ihre Lage auch an Gladbecks erste Zeche, die ab 1873 abgeteuft wurde und erst „Rieckchen“ hieß (weil der Schachtansatz ins Feld „Rieckchen“ fiel). 1877 wurde die erste Kohle gefördert, die Zeche, seinerzeit das am weitesten nach Norden vorgeschobene Bergwerk, weckte das bäuerliche Gladbeck mit etwa 3000 Einwohner aus einem Dornröschenschlaf.
Schon 1879 wurde sie zu Ehren des preußischen Generalfeldmarschalls Graf Moltke in „Graf Moltke“ umbenannt. 1880 förderte sie täglich 250 Tonnen, zwei Jahre später 400 Tonnen. Zur Jahrhundertwende war „Moltke“ eine der modernsten Zechen, beschäftigte 2000 Mann und förderte bald 1 Mio Tonnen Kohle im Jahr. Fast 100 Jahre, bis 1971, wurde von tausenden Bergmännern, auf Moltke Kohle gefördert. Bis 1974 dauerte die Demontage der Zeche. Das Gelände lag danach noch weitere fast zehn Jahre brach, bevor mit dem Bau der Bergmannstraße die Erschließung für eine neue Nutzung beginnen sollte.