Gladbeck. . Die Gladbecker Künstlerin Ulrike Reichwein stellt 40 Werke unter dem Titel „Bemerkungen“ im Forum der Stadtbücherei aus. Mit ihren Werken will sie die Fantasie anregen. „Die wahren Abenteuer finden eh im Kopf statt“, sagt die Künstlerin.

Kunst in der Stadtbücherei: eine gute Gladbecker Tradition. Die Künstlerin Ulrike Reichwein, Gladbeckerin und Absolventin der Folkwang-Schule Essen, präsentiert dort 40 Werke unter dem Werktitel „Bemerkungen“.

Eine Steilvorlage für die Laudatio von Bürgermeister Ulrich Roland war dieser Titel: Er bemerkte, dass ein Bild immer dann an der Wand hängen bleibt, wenn es aus dem Rahmen fällt. Die in der Stilnähe des modernen Expressionismus geschaffenen Bilder, Objekte und Collagen fallen aus dem Rahmen. „Sie laden mit ihren kurzen, teils ironisch und witzigen Titeln zu Gedankenreisen ein. Die wahren Abenteuer finden eh im Kopf statt“, sagte die Künstlerin, die mit großer Freude in ihrer Heimatstadt ausstellt und die Entwicklung der Szene in der Region begrüßt.

Ohne erhobenen Zeigefinger

Ein Kind des Ruhrgebiets

Ulrike Reichwein wurde in Gelsenkirchen geboren und studierte an der Folkwangschule in Essen Visuelle Kommunikation. Als diplomierte Grafik-Designerin arbeitet sie seit rund 18 Jahren als Dozentin und freischaffende Künstlerin.

Die Ausstellung ist bis zum 7. Dezember 2013 im Forum der Stadtbücherei zu sehen.

Die Gladbecker Kunstpädagogin Maria-Therese Meyer betonte in ihrer herzlichen und pointierten Werkbeschreibung die Exaktheit der Reichweinschen Kunst. „Allerdings: Ulrike Reichwein kommt mit ihren Bemerkungen nicht mit erhobenem Zeigefinger daher, sondern lädt zum Dialog ein.“

„Dann nimm doch die Flex. . .“ lautet einer der provokanten Titel. In diesem Bild lösen sich strenge Formen und die Dynamik, aber auch die Endgültigkeit beim Einsatz dieser Allzweckwaffe des ambitionierten Heimwerkers wird klar. Sie belustigt und beunruhigt gleichermaßen – es kommt auf den Blickwinkel an. Gleiches gilt für Titel wie „Rascheln“ oder „Wispern“. „Diese Bilder sind Angebote. Quasi Flugtickets für Gedankenreisen. Ich bin total begeistert“, sagte Silke Prütz, die eigentlich zufällig den Weg in diese Ausstellung fand.

Publikum ist begeistert

„Ich bin so etwas wie ein Kunstbanause. Etliche Bilder und ihre Titel sagen mit nichts und sprechen mich auch nicht an. Andere beeindrucken mich total und die würde ich mir auch an die Wand hängen“, sagt Ursula Hermes (68), die mit einer Freundin die Ausstellung besuchte. Ganz anders die Wahrnehmung von Marcel Lorek (35). „Die abwechslungsreichen Bilder und die Zusammenhänge begeistern mich. Ich kenne die Bilder gut, denn ich habe sie schon fotografiert“, so Lorek.

Bei einem Gläschen Wein passierte dann im Verlauf dieser Vernissage genau das, was zu einem solchen Anlass geschehen soll: es wurde über die Kunst, über die Beobachtungen und die Vielschichtigkeit der Botschaften dieser mal ironischen, mal bestürzenden „Bemerkungen“ diskutiert. Eine sehenswerte Ausstellung von hoher handwerklicher Präzision und einer vielschichtigen, faszinierenden Intention sind diese „Bemerkungen“ von Ulrike Reichwein.