Gladbeck. Ein VHS-Vortrag von Polizeioberkommissar Claus Grüter vor interessierten Gladbeckern zeigt Wege auf, um die Einbruchsgefahr in die eigenen vier Wände deutlich zu minimieren. Worauf man achten sollte: Die Antworten gibt’s hier.

Die dunkle Jahreszeit steht vor der Tür: Winterzeit ist Einbruchzeit. Eine Theorie, die Kriminaloberkommissar Claus Grüter von der Polizeilichen Beratungsstelle Recklinghausen in seinem Vortrag in der VHS zahlreichen Zuhörern eindrucksvoll beweisen konnte. Oberkommissar Grüter weiß, wovon er spricht: Er ist Fachberater und Referent der Beratungsstelle und tausende von Einbruchsdelikten in seiner Laufbahn bearbeitet.

Alarmanlagen genügen nicht

Viele Haus- und Wohnungsbesitzer verlassen sich auf ihr sprichwörtliches Glück. Die Statistik zeigt allerdings, dass alle zwei bis drei Minuten eingebrochen wird. Bis zum Jahre 2011 wurden etwa 1650 Häuser und Wohnungen „geknackt“. In den vergangenen beiden Jahren ist die Zahl um 1000 gestiegen.

Trotz der vergleichsweise hohen Aufklärungsquote von knapp 29 Prozent sind es im Kreisgebiet 9,2 Millionen Euro Schaden. Wie sehr das Thema Sicherheit diese Zahlen nach unten drücken kann, belegt die Zahl, dass etwa 40 Prozent aller Einbruchsversuche scheitern. „Sicherheitseinrichtungen wie Hebelschutz bei Fenstern und Sicherungsmaßnahmen an Türen verhindern Einbrüche. Alarmanlagen nicht. Sie zeigen nur an, dass etwas passiert ist. Es ist sinnvoll, in Sicherheit zu investieren“, rät Experte Grüter.

„Männer haben eher die sachlichen Komponenten im Visier. Zahlt die Versicherung? Wie sind die Gangster eingestiegen?“, hat der Experte festgestellt, „Frauen leiden viel mehr unter der Verletzung der Privatsphäre. Das geht so weit, dass posttraumatische Belastungsstörungen auftreten und Wohnungswechsel vorgenommen werden.“

Was ist zu tun? Zunächst einmal sollte man das Bewusstsein für das Problem schärfen und sich schlau machen. Grüter: „Die Polizei in NRW berät kostenlos. In anderen Bundesländern ist das nicht so, aber man kann zu uns in die Beratungsstelle kommen und sich alles zeigen lassen.“

Wie schon einfachste Mittel eine große Wirkung haben, zeigen Fenster- und Balkontürsicherungen. „Einbrecher tragen keinen großen Werkzeugkoffer spazieren. Ein starker Schraubendreher reicht völlig aus, um ein konventionelles Fenster zu knacken. Mit Sicherungsmitteln nach DIN 1627 RSC 2 bis 6 ist es fast unmöglich, ein Fenster aufzuhebeln“, weiß Grüter. Während seines Vortrags lud der Botschafter in Sachen Einbruchprävention die Zuhörer in die Recklinghäuser Beratungsstelle ein, um selbst einmal ohne Rechtsfolgen ein Fenster aufzuhebeln.

Also, wer nicht eine Zahl der Statistik werden will, der sollte vorbeugen. Die Fenster und Türen müssen speziellen DIN-Normen entsprechen und sind dann ausdrücklich geprüfte und zertifizierte Bauteile. Praxisnah vermittelte ein Film, den Polizeibeamte gedreht hatten, die wichtigsten Sicherheitshinweise. „Sicherungsmaßnahmen müssen permanent wirken. Der aufmerksame Nachbar ist wichtig, aber er muss auch einmal zur Toilette oder er schläft ein. Ganoven sind sehr genaue Beobachter. Bedenken sie: alles, was sie nicht im Haus haben kann auch nicht gestohlen werden“, mahnte Claus Grüter.

Am häufigsten würden Schmuck und Bargeld gestohlen. Der Fachmann erklärte, dass durch die Öffnung der Grenzen nach Süd-Osteuropa die Aktivitäten der Einbrecher deutlich zugenommen hätten und immer häufiger regelrechte Raubzüge vorgenommen würden. Das Thema „Einbruchschutz“ ist also aktueller denn je . . .

Pilzköpfe als sicherer Hit

Nein, es sind nicht die „Fab-Four“ aus Liverpool gemeint, sondern ein einfacher mechanischer Trick, der Fenster und Türen quasi zur uneinnehmbaren Festung machen. „Einbrecher arbeiten unter hohem Zeitdruck. So eine Pilzkopfsicherung ist einfach nicht mal eben zu knacken“, so Kriminaloberkommissar Claus Grüter. Für rund 250 Euro ist eine solche Sicherung zu haben. Es gibt auch Nachrüstungssysteme.

„Es ist ein Rechenexempel. Wenn man den energetischen Vorteil rechnet, dann ist man ganz weit vorne“, sagt Grüter. Er hatte für seine Zuhörer umfangreiches Info-Material und Adressen von hiesigen Anbietern in petto.

„Wir besitzen ein Einfamilienhaus hier in Gladbeck und haben uns für diesen Vortrag entschieden, um zusätzliche Ideen und Anregungen zu bekommen. Wir wollen natürlich ein noch besser gesichertes Zuhause“, sagten Yvonne und Mike Turek. Wenn sie denn eines Tages ihre Arbeiten abgeschlossen haben, dann kommt die Polizei gerne vorbei und nimmt eine Überprüfung der Maßnahmen vor. Falls alles in Ordnung ist, gibt es das Siegel des Netzwerkes „Zuhause sicher“. „Dieses Schild an der Tür scheint zu wirken, es wird gerne geklaut“, scherzt Claus Grüter.

Eine kleine Checkliste von Experten für Sicherheit:

Wenn Sie Ihr Haus verlassen – auch nur kurzzeitig – schließen Sie unbedingt Ihre Haustüre ab!

Verschließen Sie immer Fenster, Balkon- und Terrassentüren. Denken Sie daran: Gekippte Fenster sind offene Fenster!

Verstecken Sie Ihren Schlüssel niemals draußen. Einbrecher finden jedes Versteck!

Wenn Sie Ihren Schlüssel verlieren, wechseln Sie den Schließzylinder aus.

Achten Sie auf Fremde in der Wohnanlage oder auf dem Nachbargrundstück. Geben Sie keine Hinweise auf Ihre Abwesenheit.