Gladbeck. . Einen schnellen Baubeginn hatte eine Marler Baufirma der Zweckeler Siedlung Anfang des Jahres 2013 versprochen. Zwar hat die Stadt einige Bauanträge der Firma Kwates bereits bewilligt, passiert ist bisher aber noch nichts in der Siedlung Schlägel & Eisen. Und: Gekauft hat die Firma die Siedlung auch noch nicht.
„Modernes Wohnen mit altem Flair.“ So ist es auf dem Schild zu lesen, das im Mai an der Ecke Schlägel-/Bohnekampstraße aufgebaut wurde. Zu sehen ist noch immer nichts von der großangekündigten Sanierung der ehemaligen Zechensiedlung in Zweckel.
Zur Erinnerung: Anfang des Jahres hatte die Marler Firma Kwates Immobilien als angeblich neue Eigentümerin ihre Pläne für die Siedlung vorgestellt. Zwei der 29 Häuser, erklärte Kwates-Geschäftsführerin Irena Kwapik im März gegenüber der WAZ, sollten abgerissen, die restlichen saniert werden. Sobald die Genehmigungen der Stadt Gladbeck vorlägen, solle es losgehen, „von links nach rechts“. Ende Mai erklärte sie auf Nachfrage, noch sei nichts geschehen, weil notwendige Baugenehmigungen noch fehlten.
Akimo setzt weiter auf Kwates
Die Firma Akimo wurde in Gladbeck durch die Wiederbelebung der Phönixstraße bekannt.
Auch die Siedlung Schlägel & Eisen wollte Akimo sanieren, entschied sich Anfang des Jahres jedoch für den Verkauf.
Eine Akimo-Mitarbeiterin bestätigte der WAZ, dass die Firma weiter mit Kwates verhandle.
Nun, Mitte Oktober, steht fest: Der Kauf der Siedlung ist noch gar nicht besiegelt. Die Stadt steht nach wie vor mit dem alten Eigentümer, der Duisburger Immobiliengesellschaft Akimo, in Kontakt. Sie ist als Eigentümerin zuständig für die Sicherung der verfallenden Häuser. Entsprechende Gespräche sind laut Stadt in der vergangenen Woche geführt worden.
Genehmigungen beantragt
Dass Kwates tatsächlich Baugenehmigungen beantragt hat, bestätigt der städtische Wirtschaftsförderer Peter Breßer-Barnebeck. Es sei ein durchaus übliches Verfahren, dass Kaufinteressenten vorab Anträge stellten, auch, um die Möglichkeiten auszuloten. Genehmigungen für die Renovierung einzelner Häuser habe die Stadt auch bereits erteilt, andere würden noch geprüft. „Man hätte durchaus anfangen können“ , so Breßer-Barnebeck, und: „Wenn sich die Firma Kwates mit dem Eigentümer einigen sollte, kann es da losgehen.“
Der Wirtschaftsförderer betont in diesem Zusammenhang das Interesse der Stadt, „dass da was passiert“. Auch im Stadtteil ist der Wunsch nach Fortschritt, nach Entwicklung, nach einem Signal groß. „Wie und wann passiert etwas mit der Schlägel&Eisen-Siedlung an der Bohnekampstraße in Zweckel?“ Zu diesem Thema hatte die CDU Zweckel am Dienstagabend zu einer Infoveranstaltung eingeladen – ohne neue Infos.
Zweckeler wünschen Informationen
„Es gibt einfach keine Informationen dazu“, sagt Norbert Dyhringer, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Zweckel. Auch seine Partei will wissen, wie es für Schlägel & Eisen weitergehen soll. „Wir haben die Investorin mehrmals eingeladen – ohne Erfolg.“ Der Zustand der Häuser werde von Tag zu Tag schlechter, das sei gut sichtbar. Es sei kaum zu glauben, dass die Bausubstanz noch zu retten sei.
„Es ist ein unsägliches Thema“, sagt er, besonders für die Menschen, die in der Nachbarschaft der Ruinen wohnen. „Alle haben ein Interesse daran, dass dieses Areal bald entwickelt wird.“