Gladbeck.
Es ist ein gewöhnungsbedürftiger Straßenname: Unverhofft. Die nur rund 200 Meter lange Straße ist in Ellinghorst zu finden. Sie verbindet Meer- und Agnesstraße miteinander.
Laut Stadtverwaltung entstand die Straße wie die übrigen Siedlungsstraßen ab 1936 mit dem Bau der Bergarbeitersiedlung nahe des Luftschachts der Möllerschächte, wo auch das Verwaltungsgebäude der Zeche stand. Sie wurde errichtet für die Kumpel der Möllerschächte.
Den Namen erhielt die Straße 1940. Er ist – wie so oft in Gladbeck und ganz besonders in diesem Teil von Ellinghorst – einer mit Bergbaubezug und erinnert an einen besonderen Flöz. Er ist nach Informationen des Vereins für Orts- und Heimatkunde nachgewiesen auf einem Grubenriss (Lageplan) der Zeche Graf Moltke aus dem Jahr 1909.
Ursprünglich benannten Bergbaubetriebe die von ihnen abgebauten Kohlenflöze mit eigenen Namen, so dass dasselbe Flöz auf verschiedenen Zechen unterschiedliche Namen tragen konnte, weiß Heinz Enxing, Vorsitzender des Vereins für Orts- und Heimatkunde. In den 30er Jahren wurden die Namen der Flöze geändert und vereinheitlicht. Das Flöz Unverhofft gehört zu den Gasflammkohlenschichten – heute Horster Schichten – und bekam den Namen „Flöz U“.
Übrigens gehen fast alle Namen in der Ellinghorster Siedlung auf den Bergwerksdirektor Franz von Meer („Meerstraße“), ehemals Zechenchef der 1871 bis 1875 niedergebrachten Möllerschächte, und seiner Familienangehörigen zurück (wahrscheinlich Kinder), u.a. Agnesstraße und Oskarstraße. In Ellinghorst gehört übrigens zu den Ortsanekdoten, dass womöglich auch „Unverhofft“ ein Kind von Franz von Meer sein könnte...