32 junge Männer und Frauen haben beim Diakonischen Werk Gladbeck-Bottrop-Dorsten ihre Tätigkeit aufgenommen
Eigentlich wollte Nico Hommel jetzt schon längst in Afrika sein. „Dort hätte ich in einer Grundschule ausgeholfen“, sagt der 21-Jährige, der sich nach seinem Abitur am Heisenberg-Gymnasium beruflich in Richtung Entwicklungshilfe bewegen wollte. Doch persönliche Gründe, erzählt der Gladbecker, versperrten ihm schließlich den Weg. So entschied sich Nico Hommel kurzfristig für den Bundesfreiwilligendienst (Bufdi). Beim Diakonischen Werk Gladbeck-Bottrop-Dorsten bewarb er sich – und bekam eine Zusage. Er ist einer von insgesamt 32 „Bufdis“ und Sozialpraktikanten (im Vorjahr waren es 34), die jetzt in verschiedenen Einrichtungen der Organisation ihre Tätigkeit aufgenommen haben. Die jungen Leute trafen sich zu einem Bildungstag im Martin Luther Forum, um die interaktive Ausstellung zu besuchen. Bei dieser Gelegenheit bot sich ihnen die Chance, die „Kollegen“ aus dem gesamten Beritt kennen zu lernen.
Mehr Frauen als Männer
„Der Anteil der Mädchen ist höher als der der Jungen“, stellt Benjamin Roßmann fest. „Etwa 75 Prozent Frauen“, schätzt der 21-Jährige. Er gehört zu dem siebenköpfigen Trüppchen von Gladbeckern: Nils Offergeld (16), Karl-Heinz Rosengart (21), Carina Schubert (19), Lisa Sodeikat (19), Annika Wagner (20) und Nico Hommel. Mit jungen Bottropern und Dorstenern konnten sie sich am Rande des Ausstellungsbesuchs austauschen. Zum Beispiel darüber, aus welchen Gründen sie „Bufdis“ werden wollten, was sie sich von ihrer Tätigkeit versprechen, und wo sie ihren Dienst leisten.
Die jungen Männer und Frauen legten unterschiedliche Wege bis zu ihrem Einsatz für das Diakonische Werk zurück. Annika Wagner hat sich direkt nach ihrer Schulzeit auf dem Riesener-Gymnasium beworben und eine Wunschstation angeben: das Ernst-Wilhelm-Haus in Kirchhellen. Sie hofft, dass ein Jahr Erfahrung ihr nützlich sein kann für ihr Berufsziel „Heilpädagogin“.
Benjamin Roßmann erzählt: „Ich war auf der Berufsschule, habe eine Ausbildung abgebrochen.“ Im Marthaheim nahm er ein Praktikum auf – und stellte fest: „Die Pflege hat mir viel Spaß gemacht.“ Diese Erfahrung weckte in ihm den Berufswunsch „examinierter Altenpfleger“. Seine Bufdi-Zeit im Gladbecker Vinzenzheim betrachtet er als Berufsvorbereitung. Für Michael Horst, Öffentlichkeitsreferent beim Diakonischen Werk, eine glückliche Wahl, biete doch gerade die Arbeit in der Seniorenhilfe beruflich eine „zukunftssichere“ Perspektive. Nico Hommel, der „angedacht hat, später soziale Arbeit zu studieren“, wird im Dorstener Werkhaus III bei der Betreuung psychisch kranker Menschen helfen.
Horst erklärt: „Die jungen Leute können ihre Zeit im Bundesfreiwilligendienst wählen: ein halbes oder ein Jahr.“ Regina Bürger, Referentin für Freiwilligendienste im Diakonischen Werk Gladbeck-Bottrop-Dorsten, hat erfahren: Die Einrichtungen freuen sich über das Engagement der jungen Leute. Sie meint: „Es besteht eine Win-Win-Situation.“ In mögliche Berufsfelder hineinschauen, ist die eine Sache. Michael Horst erkennt einen weiteren Pluspunkt, weil die Bufdis sich beispielsweise mit dem Thema „Behinderung“ auseinandersetzen: „Die jungen Leute können persönliche Erfahrungen aus ihrer Tätigkeit ziehen, als Menschen reifen. Man wird toleranter. Und das steht unserer Gesellschaft gut zu Gesicht.“