Gladbeck.
Eigentlich ist das Schülerpraktikum in einer Zoohandlung „Schuld“, dass Manuel Krauß (22) heute professioneller Aquascaper ist: ,,Ich sollte immer die Aquarien leer machen und säubern. Danach habe ich alles wieder schöner aufgebaut“, erzählt er. Das war vor ca. sechs Jahren. Nach seinem Praktikum konnte der Gladbecker dann gar nicht mehr damit aufhören, Unterwasserwelten zu konstruieren und hat mit Aquascaping angefangen.
Kreatives Handwerk
Aquascaping kommt ursprünglich aus Japan. Man versteht darunter die aufwändige Gestaltung von Aquarienlandschaften. Genutzt werden dafür beispielsweise unterschiedliche Steine, Pflanzen oder Treibhölzer. Fische gehören nicht unbedingt in das fertige Becken eines Aquascapers. Wie das Aquarium gestaltet wird, hängt vom Künstler ganz alleine ab. Von der Idee über die Auswahl der richtigen Materialien bis hin zur tatsächlichen Konstruktion der Landschaft ist jeder Aquascaper selber für sein Werk zuständig. Manuel Krauß findet zum Beispiel in der Natur Anregungen für neue Konstruktionen: ,,Wir waren mal in Thailand. Die Landschaft war so schön und interessant. Da habe ich mir Inspiration für neue Landschaften geholt“ , sagt er. Manchmal arbeitet der Gladbecker dann einfach drauf los, manchmal fertigt er Skizzen an, bevor er mit der tatsächlichen Beckengestaltung beginnt: ,,Man muss gucken, wie die Steine angeordnet werden können, wie sie passen. Teilweise ist das wie puzzeln.“
Hobby zum Beruf machen
Dieses Puzzeln ist für den 22-Jährigen inzwischen mehr als nur eine ausgefallene Freizeitbeschäftigung. In Zukunft möchte er sein Hobby zum Beruf machen: ,,Mein Ziel ist, ins Ausland zu gehen – am liebsten nach Asien. Dort möchte ich mich dann selbstständig machen.“ In Deutschland lohne sich die Arbeit noch nicht, da Aquascaping hier eher unbekannt ist. Um seinen großen Traum zu verwirklichen, muss Manuel Krauß sich in der Aquascaping-Branche einen Namen machen. Deshalb nimmt er regelmäßig an Wettbewerben und Meisterschaften teil. Dieses Jahr hat er mit seinem Team beispielsweise die Europameisterschaften im Aquascaping gewonnen. Allein schon die Teilnahme an einem solchen Turnier ist nicht selbstverständlich. Wer mitmachen darf, entscheidet eine Art Aquascaper-Verband. Nur die Besten werden berücksichtigt: ,,Man muss konsequent seine Leistung bringen. Wenn man schlecht ist, wird man wieder rausgekegelt“, erklärt Manuel Krauß.
Um gut zu sein, ist er auf die Hilfe seiner Eltern angewiesen. Denn die Gestaltung immer neuer Becken kostet Geld: ,,Ohne unsere Unterstützung würde das nicht funktionieren. Sowohl arbeitsmäßig als auch finanziell. Wir geben pro Monat mehrere hundert Euro für Pflanzen, Steine und so aus“, verrät seine Mutter Cornelia Krauß (60), und fügt hinzu: ,,Aber man weiß ja, dass ein Job dabei rumspringen wird.“ Einige Angebote hat Manuel Krauß auch schon bekommen. Das Richtige war noch nicht dabei. Seinen Traum, mit Aquascaping Geld zu verdienen, gibt er aber nicht auf: ,,Ich will dabei bleiben und das durchziehen. Aquascaping ist mein Leben“, erklärt er.