Gladbeck. . Dieses Gebäude gehört zu Gladbeck wie St. Lambert und das Alte Rathaus. Das repräsentative Wohn- und Geschäftshaus der Familie Hahne prägt seit 1913 mit seiner Sandstein-Fassade das Stadtbild am zentralen Schnittpunkt von Hochstraße und Horster Straße. Zum 100-Jahre-Jubiläum gibt es besondere Foto-Ansichten.
Ein U(h)r-Gladbecker Haus feiert Jubiläum - und das „h“ ist hier keineswegs zufällig zwischen die Klammern geraten: Das Haus Hahne an der Ecke Hochstraße/Schillerstraße wird 100 Jahre jung. Da ist es wohl angebracht, an dieser Stelle einmal ausführlich zu gratulieren.
„AH“ - diese Initialen sind heute noch an der Fassade des Firmensitzes zu erkennen, wenn man über die Schillerstraße spaziert. Ja, Anton Hahne, der sich anno 1885 als Uhrmacher zunächst an der Horster Straße selbstständig machte, ist der Gründer des Unternehmens Hahne und er ist auch der Erbauer dieses markanten und repräsentativen Gebäudes, das aus dem Gladbecker Stadtbild nicht wegzudenken ist.
Anton Hahne, als 10. Kind auf dem Hahnenhof in Brauck geboren, verkauft eine seiner ersten Uhren übrigens an eine gewisse Agnes Rebbelmund. Ein folgenreiches Geschäft. Denn drei Jahre später heiraten die beiden, und das Uhrmachergeschäft zieht an die Hochstraße in das Herz von Gladbeck.
Mit „1913“ an der Fassade
Das entpuppt sich als eine Standortwahl mit besonderen, mit positiven Folgen für das architektonische Erscheinungsbild der Innenstadt: Denn 1913 erhält der Gebäudekomplex an der Ecke Hochstraße/Schillerstraße sein heutiges repräsentatives Aussehen. Auf dem Foto von 1913 ist die Jahreszahl der Haus-Erbauung mitten auf der Sandstein-Fassade zu lesen. Ja, hier hat ein Unternehmer Neues gewagt - und verkündet stolz, dass sein Firmensitz fertiggestellt ist.
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Kinder kommen natürlich auch zur Welt. 1923 legt Emil Hahne als sechstes Kind von Anton und Agnes Hahne seine Uhrmachermeisterprüfung ab, anno 1928 folgt der Titel des „staatlich geprüften Augenoptikers“. Uhren und Optik - zwei Standbeine, die in den folgenden Jahrzehnten entscheidende Impulse setzen werden und die bis heute als zentrale Geschäftssäulen das Hahne-Unternehmen prägen.
Schwerer Bombentreffer im Jahr 1945
Das Haus erlebt Gladbecker Geschichte(n) - und den Tiefpunkt des Jahres 1945. Gegen Ende des Weltkrieges verwüstet eine Bombe die Eck-Architektur des Geschäftes; schwere Aufbaujahre folgen; Aufbaujahre, über die Dorothea Hahne und Elisabeth Alt, geb. Hahne, als familiäre Zeitzeuginnen detailreich berichten können. Auf einem Haus-Foto aus den späten 40-er Jahren ist Elisabeth als kleines Mädchen zu sehen. Mit blonden Haaren steht sie vor dem Gebäude, auf dem gerade der Richtkranz weht. Es geht wieder aufwärts - die 50-er Jahre und das Wirtschaftswunder warten.
Das markante Eck-Gebäude der Hahnes entsteht Stück für Stück neu - eine Auferstehung aus Trümmern, mitten in der Stadt. Und eine Auferstehung, die nicht ohne Arkaden auskommt. Denn das ist in jenen Jahren die strikte Vorgabe der Stadtverwaltung, die damals überall in der Innenstadt den Bau von Geschäftszeilen mit Arkadengängen vorantreibt. Emil Hahne und seine Frau Johanna führen jetzt den Betrieb. Auch Emils Schwester Agnes ist eine große Stütze der Firma, wie überhaupt die Hahne-Firmenhistorie ohne die tatkräftigen Frauen aller Generationen kaum denkbar ist. Sie alle leben und arbeiten tagtäglich in diesem Haus, das schon damals zu Gladbeck gehört wie St. Lamberti und das Rathaus.
Die dritte Generation mit Augenoptikermeisterin Dorothea Hahne sowie Elisabeth Alt, geb. Hahne, und Karl-Ernst Alt formiert sich in den 60-er und frühen 70-er Jahren zur Firmenübernahme. 1971 erfolgt die räumliche Trennung der beiden Bereiche Uhren & Schmuck bzw. Brillen & Hörgeräte; Umbauten und Modernisierungen und eine Vergrößerung der Geschäftsflächen folgen. Das Haus wandelt sich - und bleibt doch immer dasselbe.