Gladbeck. . Gleisanschluss ist zurzeit wegen Schäden nicht nutzbar, Wiederaufnahme der Güterzuglieferung soll im November erfolgen. Vertrag mit der DB läuft 2014 aus, voraussichtlich wird der Anschluss still gelegt

Sand ist der wichtigste Rohstoff für die Glasherstellung im Pilkington-Werk. 60 Prozent Anteil hat das körnige Naturmaterial an der Produktion. Der Standort des Werks an der Hornstraße liegt dafür extrem günstig, denn der benötigte Sand wird nicht weit entfernt in den Halterner Kiesgruben gefördert. Angeliefert wurde er bislang mit Güterzügen der Deutschen Bahn über einen Gleisanschluss von Oberhausen-Osterfeld kommend.

40 Lkw täglich

Seit zwei Monaten aber rollen die rund 1000 Tonnen Sand täglich in 40 Lkw über die Straßen zum Gladbecker Werk. Eine defekte Kanalbrücke in Nähe des Oberhausener Gasometers hat die Gleise unbefahrbar gemacht. Die Bahn stellte darauf hin die Belieferung ein, das Unternehmen musste auf die Belieferung per Lastkraftwagen umstellen.

Ein Thema, das auch in der Sitzung des Wirtschaftsförderungsausschusses, der just in der vergangenen Woche im Pilkington-Werk tagte, nicht unerwähnt blieb. „Ob denn die Bahn ihren Vertrag nicht erfüllen müsste?“, fragte Jürgen Zeller (CDU) nach. Das tut sie offensichtlich wieder ab 1. November, erfuhr die Politik vom Leiter Technische Dienste, Reinhard Rigulski.

Langfristig, so stellte sich in der Diskussion mit den Politikern jedoch heraus, läuft die Belieferung des Werks auf dem Bahnweg aber wohl aus. Pilkington ist der einzige Nutzer der ca. 20 Kilometer langen Gleisstrecke. Die grundsätzlich notwendige Sanierung der Gleisstrecke würde hohe Kosten bedeuten, die die Bahn nicht übernehmen würde. Somit ist die Stillegung der Gleisstrecke nach Auslaufen des Vertrags in 2014 wohl schon absehbar.

Rockwool hat selbst gekündigt

Auch andere Gleisanschlüsse und Güterzugstrecken in Gladbeck wurden bereits aufgegeben. 2012 wurde die Güterzugstrecke der RBH Schultendorf - Ellinghorst - Bottrop aufgegeben, der verbliebene Schienenverkehr wird über die Strecke Gladbeck-West -- Bottrop geleitet.

Und auch das Unternehmen Rockwool hat den Gleisanschluss mit der Deutschen Bahn im letzten Jahr aufgegeben. In diesem Fall allerdings aus eigenem Interesse, da das Dämmstoffunternehmen das Gleis, das direkt am Werk vorbeiführt, seit zehn Jahren gar nicht mehr genutzt hat, die jährlichen Kosten von 4000 Euro aber gezahlt habe, erklärt Jochem Kisselmann, Leiter Bauprojekte. „An dieser Gleisstrecke hängt nur noch das Unternehmen Peine-Salzgitter“, weiß er. Auslöser für die endgültige Kündigung sei eine notwendige Erneuerung der Gleise auf dem Werksgelände gewesen. Diese Kosten hätte Rockwool übernehmen müssen.