Gladbeck.

Sage und schreibe 32 Jahre stand er an der Spitze der Gemeinde, führte Gladbeck durch die Zeit, als aus dem Dorf eine moderne, zukunftsorientierte Stadt wurde: Amtmann Heinrich Korte, nach dem die Kortestraße zwischen Jovyplatz und Wittringer Straße benannt wurde.

Die knapp 300 Meter lange Straße entstand im Zuge der Erschließung der Fläche westlich des heutigen Jovyplatzes zwischen Dorfheide und Bottroper Straße mit ihren repräsentativen Amtsgebäuden wie Finanzamt, Aloysiusschule oder Polizeigebäude einerseits und der ansprechenden Wohnbebauung andererseits. Im Oktober 1922 gab der Stadtrat ihr den Namen Heinrich-Korte-Straße, seit 1933 heißt es schlicht Kortestraße.

Korte stammt aus Freie-wohl, Kreis Arnsberg, wo er am 23.März 1853 geboren wurde. Der parteilose Verwaltungsmann war, bevor er nach Gladbeck kam, Amtssekretär des Amtes Buer, zu dem Gladbeck seinerzeit gehörte. Korte wurde mit der Erhebung Gladbecks zum selbstständigen Amt am 1. April 1885 zunächst kommissarischer Amtmann, ab 28. Mai 1886 trug er offiziell den Titel des Amtmannes. Erst 1917 schied Korte aus dieser Funktion aus – nach über drei Jahrzehnten. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Godesberg, wo er am 1. Januar 1927 74-jährig verstarb. Begraben wurde er auf dem Friedhof Stadtmitte, wo noch heute sein Grab zu finden ist.

Gladbeck zählte zum Amtsantritt Kortes 1885 exakt 4464 Einwohner, als er ausschied über 50 000 – eine rasante Entwicklung, die Korte mitsteuerte und gestaltete, ihm aber auch oft Probleme bereitete angesichts der dominant auftretenden Bergwerksgesellschaften, die oft genug ihre eigene Politik machten.

Bis 1885 war Gladbeck, wo sich 1871 die erste Zeche niederließ, Teil des Amtes Buer, das seit 1855 verlässlich von Amtmann Felix Hölscher geführt wurde. Als Hölscher 1883 starb, hatten Gladbecks Gemeindeväter längst den Entschluss gefasst, bei der Königlich-Preußischen Regierung einen Antrag auf ein eigenes Amt zu stellen. Man hielt sich für leistungsfähig genug, um das Heft in die eigenen Hände zu nehmen. Im Oktober 1884 billigte das Land den Antrag, ein halbes Jahr später wurde Gladbeck zum Amt erhoben, Korte an die Spitze bestellt.

Ein erstes Amtshaus errichtete die Gemeinde noch im gleichen Jahr, es lag nahe dem heutigen Rathaus, etwa dort, wo heute das ehemalige Kaufhaus Karstadt/Hertie steht – damals an der äußeren Peripherie der Siedlung, dessen Zentrum an der St.-Lamberti-Kirche lag.