Gladbeck. Bäuerlicher Betrieb an der Konrad-Adenauer-Allee investierte in größeren Kuhstall und weitete die Produktion aus. Ortslandwirt Michael Ostrop übergab die Verantwortung an seinen Neffen Michael Overgünne .

Der Hof Ostrop an der Konrad-Adenauer-Allee zählt zu den ältesten Bauernhöfen der Stadt – und ist einer von vier Höfen in Gladbeck, die noch vollerwerbsmäßig betrieben werden. Michael Ostrop, der auch Ortslandwirt ist, führt den Hof, der seit 1850 Familienbetrieb ist, seit mehr als 30 Jahren. Inzwischen hat er die Verantwortung an seinen Neffen Michael Overgünne abgetreten.

„Der Hof muss weiter entwickelt werden, um den Bestand zu sichern, das sollte die jüngere Generation machen“, sagt Michael Ostrop (54), der aber weiterhin gemeinsam mit seinem Neffen, der vom Kirchhellener Hof seiner Schwester kommt, die Felder bestellen und die Tiere versorgen will. Michael Overgünne (27) hat bereits auch für erste Veränderungen gesorgt: Gemeinsam mit seinem Onkel weitete er die Milchviehhaltung aus: ein neuer, größerer und für die Tiere bequemerer Kuhstall wurde gebaut, die Zahl der Milchkühe auf 90 Tiere erhöht. Auch ist ein neues Wohnhaus direkt neben dem rund 150 Jahre alten Bauernhaus fast fertig.

Der Hof Ostrop (jetzt besser: Hof Overgünne) ist ein landwirtschaftlicher Betrieb, der voll und ganz auf Milchproduktion ausgerichtet ist. Auch alles, was auf den Äckern angebaut wird, dient ausschließlich der Versorgung der eigenen Tiere. „Nur in guten Erntejahren können wir schon mal was an Kollegen, aber ebenso für die Tierhaltung, verkaufen“, so Ostrop.

Dinkel ersetzt künftig den Weizen

Knapp 80 Hektar bewirtschaften er und sein Neffe. Je ein Drittel der Flächen liegen in Gladbeck, in Feldhausen und in Kirchhellen. Weizen, Mais und Feldgras bauen die beiden an, alles Futter für die Tiere des Hofes. „Allerdings, was den Weizen anbelangt, der fällt nächstes Jahr weg“, berichtet Jungbauer Overgünne von einer weiteren Neuerung. Künftig bauen Onkel und Neffe auf den Weizenflächen Dinkel an. Auf einem Hektar Fläche (auf einem Feld an der Stadtgrenze) haben sie es in diesem Jahr erstmals versucht. „Das war überraschend gut“, so Ostrop. So gut und preislich interessant, dass sie die Umstellung wagen. Dinkel ist Brotgetreide, wird also künftig verkauft. „Ob und was wir dann für die Tiere zukaufen müssen, werden wir sehen.“

Mit der Ernte 2013 waren beide Landwirte unterm Strich zufrieden, es hätte angesichts von tiefen Temperaturen im Frühjahr und trockenen Sommerwochen schlimmer kommen können. Inzwischen ist die Maisernte im Gang, fast sogar schon gelaufen, auch hier sind sie mit dem Ertrag zufrieden, nachdem der Mais - ähnlich wie das Getreide - wegen der Sommer-Trockenheit zunächst Sorge bereitete. „Aber da kam der Regen noch rechtzeitig zur Ausbildung des Maiskolbens.“ Stolz sind die Bauern darauf, dass ihr Betrieb Gentechnik-freies Getreide erwirtschaftet und verfüttert. Ostrop ist überzeugt: „Das ist gut für die Tiere und die Verbraucher.“

Zwei Deckbullen sorgen für den Nachwuchs

50 % größer ist der neue Kuhstall auf dem Hof Ostrop/Overgünne, der den 90 Milchkühen knapp 800 Quadratmetern Platz bietet – licht- und luftdurchflutet. Bis zur Ausweitung hielt Bauer Michael Ostrop 60 Milchkühe.

Insgesamt zählt der Hof 150 Tiere, zu den Milchkühen kommen immer rund 25 Tiere, die „trocken stehen“, also für einige Zeit keine Milch liefern und sich erholen, bevor sie wieder trächtig werden und kalben. Dazu kommt noch das Jungvieh, das selbst gezüchtet wird.

Zweimal täglich wird auf dem Melkstand gemolken, gut 2000 Liter Milch bedeutet das für den Hof, „Landliebemilch“, so Ostrop. Alle drei Tage holt die Molkerei die mehr als 6000 Liter ab, die für zur Zeit 38 Cent pro Liter verkauf werden.

Im Schnitt liefert eine Kuh in einem Jahr 9000 Liter, weniger als 8000 sollten es nicht sein, sonst werden sie aussortiert. In der Regel hält der Hof die Kühe für drei oder vier Kalbungen. Die Befruchtung der Tiere erfolgt übrigens auf natürliche Weise, so Ostrop. Dafür sorgen zwei Deckbullen. „Wir kommen ohne Besamungen aus.“ Ostrop betont, dass er nicht einem neuen Trend folgt. „Das mache ich schon seit über 30 Jahren so, es bedeutet mehr Arbeit, aber es ist besser.“

Noch 15 Bauernhöfe gibt es in Gladbeck

15 Bauernhöfe gibt es noch in Gladbeck, die 778 Hektar Ackerfläche bewirtschaften. Von den 15 Höfen werden nur vier als Vollerwerbsbetrieb geführt, also hauptberuflich. Der Hof Ostrop/Overgünne ist einer dieser vier Betriebe. Zwei weitere, die Höfe Hachmann/im Winkel und Hegemann, stellte die WAZ bereits vor.