Gladbeck. .
Wenn die Erde Pflanzen hervorbringt; wenn die Sonne am Himmel leuchtet; wenn sich die Lerche in die Lüfte emporschwingt, dann ist das Gottes Werk – in Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ eindringlich und auch für ungeübte Ohren nachvollziehbar. „Die Musik zeichnet sich durch ihre Ton- und Lautmalerei aus“, schwärmt Kantor Konrad Suttmeyer. Reich an schönen Melodien und eindrucksvollen Klängen sei das Werk. Es zu kennen, „ist ein wertvolles kulturelles Erlebnis“. Und in diesen Genuss können Musik-Liebhaber beim Propsteikonzert am Sonntag, 6. Oktober, im Gotteshaus von St. Lamberti kommen. Gut 100 Sänger plus Musiker – im Orchester wirken 60 Mitglieder – werden ab 15.30 Uhr Haydns „Schöpfung“ erklingen lassen.
Doch das Groß-Projekt der Pfarrei „bedeutet mehr als ein Musik-Projekt“, sagt Suttmeyer, in dessen Händen die Leitung liegt. Sicher, Profis lassen ihre Stimme erschallen: Christine Alexander (Sopran), Jörg Nitschke (Tenor), Thomas Peter (Bass) sowie Thomas Pauschert am Cembalo und Mitglieder der Essener Philharmoniker. Aber auch der Propsteichor probt seit Ostern für diese etwa eineinhalbstündige Aufführung; außerdem 15 Kinder weiterführender Schulen.
Materie mit vielen Aspekten
Propst André Müller wird für die Sänger an einem Wochenende in Essen-Werden „die Schöpfung theologisch und inhaltlich einordnen“, so der Kantor. Und noch unzählige weitere Gladbecker beschäftigen sich mit der „Schöpfung“ – angefangen beim Kindergartenalter. „Wir sind zwar nominell eine Einheit“, erläutert Suttmeyer das Konstrukt der katholischen Kirche vor Ort, doch „wir befinden uns noch auf dem Wege zur Geschlossenheit“. Der Kantor betont: „Wir übernehmen die Aufgabe mit dem Bewusstsein, Menschen unterschiedlicher Gemeinden zusammen zu führen.“
Da spielt es keine Rolle, wie alt jemand ist, denn die Beschäftigung mit der Materie lässt die Beteiligten längst nicht nur eintauchen in die Welt der Klänge und Noten. Iris Rottmann von der Einrichtung St. Michael freut sich, dass schon die Jüngsten – zwischen zwei und sechs Jahren – die Schöpfungsgeschichte erarbeiten können: Sei es nun mit Malstiften oder Bilderbüchern.
Neun Kindertagesstätten sind mit von der Partie: Christus König, Don Bosco, Herz-Jesu, Heilig Kreuz, St. Johannes, St. Josef, St. Marien, St. Martin und St. Michael. Mit allen Sinnen wollen sie sich dem Thema nähern. Dabei bekommen sie sogar Besuch von Sängern. „Der Höhepunkt wird einen Tag vor der Aufführung sein“, kündigt Rottmann an. Geplant ist ein Themen-Workshop für Kinder und Eltern, an den sich ein Gottesdienst (ab 17 Uhr) anschließt.
An der Lambertischule steht ab 30. September eine ganze Projektwoche zur „Schöpfung“ auf dem Stundenplan, berichtet Lehrerin Ruth Scheller. Ob die Mädchen und Jungen nun im Sachunterricht, beispielsweise zum Aspekt „Wasser“, arbeiten oder sich in Religion und Kunst damit beschäftigen – das Themenfeld bietet viele Anknüpfungspunkte. Die Projektwoche gipfelt in einem Schulfest am 4. Oktober.
Scheller: „Die Grundschulen werden einen gemeinsamen Gottesdienst gestalten.“ Das Thema lautet dann am 6. Oktober ab 10.30 Uhr in der Propsteikirche passend zu Erntedank „Dank für die Schöpfung“. Beteiligt sind: Josef-, Lamberti-, Vinzenz-, Waldorf- und Wilhelmschule sowie Wittringer Schule. Rottmann und Scheller: „Wir wollen den Kindern das Wunder der Schöpfung näher bringen.“