Gladbeck. . Mit dem ersten Schultag nach den Ferien beginnt für Peter Hogrebe der Schulalltag am Heisenberg-Gymnasium. Der Bochumer hat seine Wirkungsstätte in den letzten Wochen bereits im Heisenbergschen Sinne erforscht

Wenn den Fünftklässlern des Heisenberg-Gymnasiums heute, am ersten Schultag nach den Ferien, das Herz etwas lauter als sonst klopft, dann sollten sie wissen: Einem Mann an der Schule geht es ähnlich wie ihnen. Auch für Peter Hogrebe (45) ist heute der erste Schultag. Und ja, etwas aufgeregt ist er schon, hat der neue Schulleiter im Gespräch mit der WAZ vorher verraten. Das Gymnasium, die Schüler, die Lehrer und überhaupt diese Stadt Gladbeck – alles ist neu für den Bochumer, der erst der dritte Schulleiter in der Geschichte dieses Gladbecker Gymnasiums ist. 20 Jahre hat Heidrun Schütte-Ständeke vor ihm die Schule geleitet, deren Vorgänger Herbert Sokolowski war seit Gründung im Jahr 1968 da.

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Nun also übernimmt Peter Hogrebe die Regie. Offiziell ist er bereits seit dem 1. August im Amt, hat in den vergangenen drei Ferienwochen schon jeden Tag im Büro der Schule verbracht und sich auf die neue Aufgabe vorbereitet. Alles kennt er natürlich noch nicht. „Ich bin noch dabei, die Schule zu erforschen“, sagt er ganz im Heisenberg-schen Sinne und geht die Sache auch wie ein Forscher an: erst in Ruhe schauen und genau zuhören, dann analysieren und Schlussfolgerungen ziehen. „Kein Aktionismus“, gibt er ein Signal an Kollegium und Schüler. Nomen est omen – Namen verpflichten schließlich.

Lehrer für Mathe und Physik

Dem Forscher Heisenberg würde, wenn er noch lebte, diese Aussage sicherlich ebenso gefallen wie auch die Tatsache, dass der „Neue“ von seinen Lehrfächern her geradezu wie geschaffen ist für ein Gymnasium, das sich einen Naturwissenschaftler als Namensgeber gesucht hat. Hogrebe ist Lehrer für Mathematik und Physik. Das war keine Bedingung bei der Bewerbung, aber das passt natürlich wie der berühmte Deckel auf den Topf zu einer Schule, die die so genannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) in ihrem Schulprofil ausweist.

So war es kein Zufall, dass der Oberstudiendirektor nach der erfolgreichen Qualifizierung fürs Schulleiteramt bei der Suche nach einer freien Schulleiterstelle auf Gladbeck gestoßen ist. „Bei dem Namen Heisenberg klingelte schon etwas.“ Und „die Schule passt zu mir“, fand er bei näherer Betrachtung. Das sah dann auch die Schulkonferenz so: „Der passt.“

Willkommenskultur erhalten

Erforschen und analysieren will der „Neue“ das Heisenberg-Gymnasium – will er es auch verändern? Ja, natürlich. „Eine gute Schule muss sich weiter entwickeln, mit der Zeit gehen, sonst verstaubt sie“, ist Hogrebe überzeugt. Was aber schon gut ist, soll unbedingt erhalten bleiben. Dazu gehört neben vielen anderen Aspekten die gelebte Willkommenskultur an dem Gymnasium, an dem rund 10 Prozent der Schüler einen Migrationshintergrund haben. Dass mit ihm das spürbar gute Schulklima, in dem sich alle, Schüler und Lehrer, sichtlich wohlfühlen, beibehalten wurde, soll ihm einmal nach gesagt werden, wünscht Hogrebe. „Man muss aber auch den Mut haben, neue Wege zu gehen“, sagt er und hat dafür schon Pläne: Die individuelle Förderung jedes einzelnen Schülers, ganz unabhängig von kulturellen Wurzeln, soll noch zielgerichteter werden, eine professionelle „Diagnostik“ die passende Unterstützung ermitteln.

„Es geht um Leistung“, formuliert Hogrebe auch einen Anspruch an sich und an die Schule. Es werde manchmal vergessen, dass fundiertes Fachwissen und gute Allgemeinbildung mindestens so wichtig seien wie soziale Kompetenz. „Manchmal wird darüber vergessen, dass unser Kerngeschäft der Unterricht ist“, setzt er seinen Maßstab.