Gladbeck.
. Erinnern Sie sich noch an Hoch- und Horster Straße, bevor sie Fußgängerzonen wurden? Das WAZ-Archiv gibt seltene Einblicke! Sieht man alte Fotos von damals – man kann es sich fast nicht vorstellen, dass dort Autos und Straßenbahnen verkehrten, wo heute Passanten gemütlich flanieren.
Die Linien 17 und 10 verkehrten durch die Einkaufsstraßen, an der Postallee und vor dem Rathaus war der Verkehrsknotenpunkt für die Bus- und Tramlinien. Hoch- und Horster Straße wurden in den 70er Jahren zweimal fußgängergerecht umgebaut. Das erste Mal in der ersten Hälfte der 70er Jahre, als der Autoverkehr verbannt wurde, die Straßenbahn aber noch blieb.
Die „17“ musste sich oft mit viel Klingelzeichen den Weg bahnen. Die neue Hochstraße gab sich modern: mit Hochbeeten, Bänken und Kugel-Straßenlaternen. Kurzzeitig war die Lambertistraße Mitte der 70er Jahre zum Busbahnhof umfunktioniert worden, auch deshalb, weil die „10“ – von Buer über die neue Großbrücke über die Ostgleise kommend – vor der Lambertikirche endete.
Am 28. November 1976 fuhr die letzte „17“ über die Hochstraße. Das war ein Ereignis, tausende säumten den Weg, nicht wenige waren ganz bewegt. Zwei Jahre später, am 1. Oktober 1978, fuhr die letzte „10“ und damit überhaupt die letzte Straßenbahn. Hoch- und Horster Straße wurden erneut umgebaut, da die Schienen entfernt werden mussten. Damit wurden die Einkaufsstraßen endgültig komplett fußläufig. Gladbeck gab sich einladendend und weltoffen, zumal sich das Gesicht der Straße auch durch Bau neuer Geschäftshäuser wandelte.
Lange war an der Ecke Hoch-/Horster Straße der Wolsdorf-Arkadenbau stadtbildprägend gewesen. Dann wurde es durch einen modernen Neubau ersetzt. An der nördlichen Ecke Goethestraße wurde im Zuge der Goetheplatz-Realisierung eine ganz Hauszeile abgerissen. Eine Zeit lang blieb ein großzügiger Blick auf den Platz – dann entstanden die neuen Häuser und versteckten den Goetheplatz hinter sich. Übrigens verschwand durch diesen Abriss eine kleine Traditionskneipe – „Atta“ Vennemann, vor allem bei jungen Leuten beliebt. Daneben befand sich das Lederwarengeschäft Knecht – zuvor Kino Apollo.
Erinnern Sie sich auch noch an Geschäfte der 70er? Modehäuser Hansen, Betten Hutt, Rebbelmund, Teppich Kibeck, Bieker, Otto Mess (vorher Schauburg) und das Café Siebeck. Wie schnell sich alles ändert und in Vergessenheit gerät!