Gladbeck.

Der Sommer 2013 war kein Supersommer, aber besser als anfangs gedacht. Sehr zur Freude von Freibadbetreiber SV 13, wie Betriebsleiter Lothar Sikorski (65) nach einem ersten Blick in die Saisonbilanz im Sommerinterview mit der WAZ feststellte.

Herr Sikorski, haben Sie einen guten Draht zu Petrus?

Lothar Sikorski (schmunzelt): Der hat sich offenbar ausgezahlt, nach dem langen und kalten Frühjahr haben wir den drittbesten Sommer hingelegt. Aber im Ernst: Wir sind sehr zufrieden mit dem Sommer 2013, knapp 50 000 zahlende Besucher kamen bislang zu uns, gut 10 000 kommen noch mal über Vereine und Schulen dazu. Und noch ist die Saison nicht zu Ende, auch wenn der Besucherstrom jetzt nachlässt, trotz des noch schönen Spätsommerwetters.

Woran liegt das?

Wenn es einmal richtiges Freibadwetter mit Temperaturen von 30° bis 35° gegeben hat, setzt eine Art Sättigungseffekt bei den Leuten ein, Temperaturen von 23° bis 26°, wie wir sie diese Woche noch hatten, ziehen dann nicht mehr. Da will sich keiner mehr abkühlen.

Welche waren die stärksten Tage dieses Sommers?

Insgesamt war es der Juli. Der beste Tag war der 21. mit 3200 Gästen. Am Tag drauf waren es 2200 Besucher. Zweitstärkster Tag war der 2. August mit 2934 Badelustigen. Insgesamt haben wir bislang, wie gesagt, knapp 50 000, was Einnahmen von 130 000 € bedeuten. Allein im Juli nahmen wir rund 60 000 € ein.

Zufrieden mit der Sommer-Badesaison 2013: Betriebsleiter Lothar Sikorski vom SV 13.
Zufrieden mit der Sommer-Badesaison 2013: Betriebsleiter Lothar Sikorski vom SV 13. © WAZ FotoPool

Früher kamen oft über 100 000 Besucher ins Freibad, warum ist das heute nicht mehr so?

An diese Zahlen kommen wir nicht mehr ran. Damals gab es noch keine Spaßbäder, die Leute sind auch nicht so oft in Urlaub gefahren. Und überhaupt hat sich das Freizeitverhalten geändert.

Reichen die Einnahmen für den laufenden Freibadbetrieb?

Mit dem Betriebskostenzuschuss der Stadt reicht das sogar, um die letzte Rate für die neue Traglufthalle zurückzuzahlen und auch eine weitere Investition vorzunehmen.

Was haben Sie denn vor?

Nichts Großes, aber wir wollen im Schwimmerbecken die Beckenfolie erneuern. Die alte hat 25 Jahre auf dem Buckel und ist sanierungsbedürftig. Zunächst ist geplant, für 40 000 € die Folie am Boden und an den Wänden bis zur Stufe auszuwechseln, in einem Folgejahr kommt dann der Rest dran.

Ist das Bad während dieser Arbeiten länger geschlossen?

Der Betrieb der Traglufthalle startet drei Wochen später als gewöhnlich, erst am 4. November. Die Arbeiten im Schwimmerbecken beginnen am 14. Oktober. Bis dahin läuft der reguläre Betrieb: Bis zum 8. September Ganztagsbetrieb, danach bis 12. Oktober im Vormittagsbetrieb.

Wie wäre es mit besonderen Events im Freibad wie Nachtschwimmen, Wasserspiele, Beachparty oder gar FKK-Abende, um die Gästezahlen zu steigern?

Das A&O für ein Freibad ist das Wetter, das muss top sein. Mit Events kommen eine Handvoll Leute mehr, bei Temperaturen von 35° gleich tausende. Da lohnt sich unterm Strich einfach der logistische und damit finanzielle Aufwand nicht. Was sinnvoll und langfristig gut ist, das ist der Aufwand für die Sicherheit der Badegäste, das rechnet sich letztlich, weil die Gäste zufrieden sind und wiederkommen.

Wie hoch ist Aufwand für die Sicherheit der Gäste?

Den haben in diesem Jahr nochmals erhöht. Allein im Juli haben wir rund 10 000 € für den Sicherheitsdienst ausgegeben, das sind knapp 17 % der Einnahmen.

Ist das in diesem Umfang nötig?

Ja, weil nichts passiert. In diesem Sommer gab es bislang keine Zwischenfälle. Der Einsatz der Security-Leute dient zur Vorbeugung. Außerdem vermittelt er den Gästen ein Sicherheitsgefühl. Wir haben deutliche Rückmeldungen von Gästen, die das gut finden . Wir hören oft, da kann man wieder hingehen, da wird aufgepasst und hingeguckt.

Ist die Zukunft des Freibades grundsätzlich gesichert?

Für die nächsten fünf Jahre auf alle Fälle. Solange läuft unser Betriebsführungs-Vertrag mit der Stadt. Danach müssen wir sehen, aber bis dahin ist es noch lang.

Der Betriebskostenzuschuss der Stadt ist auch in den nächsten Jahren sicher?

Ja, auch wenn er ab 2014 in Folge des Haushalts-Stärkungspakt der Stadt mit dem Land sinken wird. Aber ohne den Zuschuss wäre das Freibad nicht zu führen. Ohne ihn müssten wir im Durchschnitt 11 oder 12 Euro Eintritt nehmen und mindestens 27 000 Besucher im Jahr haben. Das wäre der Tod des Freibads.